"Blickt man auf die Statistik aller derzeit angebotenen Kirchensendungen, zeigt sich, dass die Radio-Verkündigung schon rein quantitativ keineswegs eine zu vernachlässigende Medienaktivität der Kirchen darstellt. Die neun öffentlich-rechtlichen ARD-Sender sowie Deutschlandfunk und Deutschlandradio veranstalten 94 Hörfunkprogramme. 69 davon werden als klassische Hörfunkwellen terrestrisch ausgestrahlt (vgl. Funkkorrespondenz 37/2012). Von diesen 69 Wellen enthalten 42 Wellen konfessionelle Verkündigungsbeiträge. Die Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Senderbeauftragten in der ARD, die eine Statistik über Formate, Umfang und Reichweiten dieser sogenannten Verkündigungssendungen führt, hat im November 2012 erhoben, dass in der Summe allein in katholischer Verantwortung bundesweit monatlich etwa 50 Stunden Hörfunkprogramm ausgestrahlt werden. Die Daten auf evangelischer Seite sind entsprechend. Waren es in den Anfängen des Radios zumeist klassische Wortbeiträge nach Art der „Worte für den Tag“, haben sich die Formate kirchlicher Sendungen in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich diversifiziert und nach Zielgruppen spezifiziert. Die Formatvielfalt reicht von anderthalbminütigen Spots bis zu Halbstunden-Features. Dabei bedient man sich einer bunten Palette radiophoner Gestaltungselemente (Musik, O-Töne, Atmo, Interview). Nicht zu vergessen: die in der Regel einstündigen Live-Gottesdienstübertragungen. Den größten Anteil an kirchlichen Sendungen bilden mit etwa 60 Prozent die „Kurzverkündigungen“, die auf allen Wellen anzutreffen sind. Die Formate heißen „Worte für den Tag“, „Worte auf den Weg“, „Morgengruß“, „Anstoß“ oder „Zwischenruf“ und bewegen sich in einer Länge von 1:30 Min. (z.B. MDR, „Augenblick mal“) bis 4:30 Min. (Deutschlandfunk, „Morgenandacht“). Ein Großteil dieser Beiträge läuft in den Morgenstunden zwischen 5:45 und 10 Uhr, also zur Radio-Primetime. Seit einigen Jahren haben sich auch abendliche und nächtliche Beiträge hinzugesellt, die als „Abendsegen“ (rbb) oder „Gedanken zur Nacht“ (MDR) von besinnlichem Charakter sind. Eine ähnliche Absicht verfolgen die etwa anderthalbminütigen „Nachtgedanken“ (rbb). Dabei handelt es sich um von kirchlichen Redaktionen ausgesuchte Literaturzitate, die zum Nachdenken anregen." (Seite 383-384)