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Der lange Atem kolonialer Bilder: Visuelle Praktiken von (Ex-)Soldaten und ihren Familien in Südtirol

Göttingen: Wallstein Verlag (2023), 356 pp.

Contains illustrations, bibliogr. pp. 323-349, index

Series: Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte, 9

ISBN 978-3-8353-5423-4 (hbk); 978-3-8353-5423-4 (ebook)

CC BY-NC

Other editions: Karl-Franzens-Universität Graz, Doctoral Thesis 2020

"Kolonialismus ist Teil vieler europäischer Familiengeschichten: Bis heute bewahren Familien Tagebücher, Militaria oder Beutestücke auf, die VorfahrInnen als koloniale AkteurInnen nach Hause gebracht haben. Sie bezeugen nicht nur familiäre Verstrickungen, sondern haben obendrein über Jahrzehnte hinweg kollektive Vorstellungen über die koloniale Vergangenheit geprägt. Fotografien waren daran - als vermeintlich authentische Zeugnisse - ganz wesentlich beteiligt. Über den Tod der "Erlebnisgenerationen" hinaus vermittelten sie koloniale "Erfolgsgeschichten", wodurch Familien zu einem Hort kolonialer Geschichtsmythen, etwa der "anständigen" KolonialherrInnen, wurden. Dieses Buch nimmt die kolonialen Bildbestände von Familien in der italienischen Provinz Bozen / Bolzano in den Blick, deren (Groß-)Vätergeneration am faschistischen Kolonialkrieg gegen das Kaiserreich Abessinien (1935-1941) teilgenommen hatte. Markus Wurzer untersucht die "sozialen Leben" kolonialer Bilder, also wie und wozu diese durch Soldaten und ihre Familien (re-)produziert, gebraucht und über Generationen hinweg weitergegeben wurden." (Verlagsbeschreibung)
1 Prolog, 13
2 Einleitung: Kolonialismus im Familiengedächtnis, 15
3 Historischer Kontext: Kolonialkrieg als visuelles Spektakel, 49
4 Un- / Ordnung: Visuelle Alltagskulturen und private Bildpraktiken »einfacher« Kolonialsoldaten, 87
Afrika sehen lernen: Blickdisziplinierung und Prämediatisierungen -- Partizipationsstrategien: (Re-)Produktion und Zirkulation kolonialer Bilderwelten in der privaten Bildpraxis -- Koloniale Bilderwelten und ihre privaten Verwendungszusammenhänge -- Instabile Kategorien: Private und öffentliche Kriegsfotografie
5 Fragile Zugehörigkeiten: In- / Differenz(en) mit Bildern (re-)produzieren, 187
Ethnizität un- / sichtbar machen -- Identifikationspotenziale im Militär -- »Schwarze« sehen, um »weiß« zu sein -- »Italiener« oder doch »Deutscher«? Die »Option« in der Kolonie
6 Un- / Sichtbar: Kolonialkrieg im Familiengedächtnis, 223
7 Zusammenfassung, 315
8 Anhang, 323