"In diesem Buch geht es um Missbrauch des journalistischen Prestiges, um die vielen Fälle, in denen sich die Auslandsberichterstattung zum Komplizen politischer und sonstiger Mächte degradieren lässt. Ein Beispiel: Reporter der 'Bild am Sonntag' besuchten 1978, zur Zeit der argentinischen Militärdiktatur, das Gefängnis von La Plata; Reporter von 'Konkret' schrieben 1982 über ihren Besuch im Teheraner Evin-Gefängnis, eine der Haupt-Foltereinrichtungen des Landes. Diese beiden Reportagen ähneln sich streckenweise bis ins Detail: die Gefangenen sind keine politischen Gefangenen, sondern Terroristen, die oftmals aus purem Spaß an der Gewalt vornehmlich Frauen und Kinder in die Luft gesprengt hatten; sie werden von gutmütigem Personal aufs Beste betreut; Versorgung und Freizeitangebote lassen eher an luxuriöse Erholungsheime als an Strafanstalten denken." (commbox)
Zur Einführung: Auslandskorrespondenten - Mythos und Wirklichkeit, 15
1 Die stalinistischen Schauprozesse - Ein Lob für die Wachsamkeit der sowjetischen Behörden, 39
2 Terror in Tibet - Westliche Intellektuelle halten Mao die Treue, 55
3 Zeugen der Vergangenheit - Journalistische Betrachtungen um den Völkermord an den Armeniern, 79
4 Saddam Husseins Kriegsverbrechen gegen die Kurden - Mal progressiv und mal konservativ gerechtfertigt, 91
5 Indonesischer Völkermord in Osttimor - Besucher preisen die Entwicklungsbemühungen, 103
6 Afrika in den Medien - Im Zweifel für den Zentralstaat, 123
7 Von My Lai bis Panama - Der unaufhaltsame Abstieg des US-amerikanischen Enthüllungsjournalismus, 142
8 Gerechtigkeit für Borzog Mahmoody? Was das Fernsehen unter Ausgewogenheit versteht, 155
9 Was „Bild am Sonntag" und „Konkret" verbindet - Eine vergleichende Darstellung, 169