"Der Autor untersucht in dieser Studie die spezielle Dynamik der Theokratisierung von Staat und Recht – mit besonderem Schwerpunkt auf den in Pakistan geltenden Blasphemiegesetzen. Welchen Einfluss hatten die Blasphemiegesetze, die mir der staatlichen und politischen Bevorzugung einer einzigen Religion einhergehen, auf die pakistanische Gesellschaft? Der Überblick über die damit zusammenhängenden Menschenrechtsverletzungen wird mit der Schilderung von Einzelschicksalen ergänzt, die das Ausmaß des Versagens der Justiz und des Missbrauchs dieser Gesetze eindrucksvoll veranschaulichen. Neben einer logischen Analyse der Blasphemiegesetze untersucht der Autor die psychologische Verfassung bzw. die Denkmuster, die dem Status quo Vorschub leisten und sich gegen eine Änderung dieser Gesetze sperren. Dabei wird auch der Standpunkt der gebildeten Schichten unter den Muslimen erörtert. Auf der Basis empirischer Daten geht der Autor der Frage nach, warum die Provinz Punjab ein Brennpunkt des Missbrauchs der Blasphemiegesetze und des religiösen Fundamentalismus ist. Kapitel 1 widmet sich den weltweiten Entwicklungen und Ansätzen im Umgang mit der Frage der Diffamierung von Religionen. Kapitel 7 untersucht die umstrittenen Resolutionen zur ‚Diffamierung von Religionen‘, die zwischen 1999 und 2010 nicht weniger als zwölf Mal bei UN-Gremien zur Abstimmung kamen. Abschließend erläutert der Autor die von den einzelnen Regierungen ergriffenen Maßnahmen und den Versuch der Verabschiedung einer entsprechenden Gesetzesnovelle im pakistanischen Parlament. Davon ausgehend entwickelt der Autor praktische Vorschläge zum weiteren Vorgehen für die beteiligten Interessengruppen – die Zivilgesellschaft und die Regierung Pakistans sowie die internationale Gemeinschaft." (Zusammenfassung)
1 Die Blasphemiegesetze im globalen Kontext, 10
2 Die Entstehung einer theokratischen Demokratie, 13
3 Eine Analyse der Blasphemiegesetze aus logischer Sicht, 22
4 Länge und Ausmaß des Schreckens, 26
5 Soziale, kulturelle und psychologische Folgen, 33
6 Die Sichtweise der Muslime, 41
7 Religiöse Bigotterie und die Vereinten Nationen, 44
8 Ausweg: kurz- und langfristige Lösungen, 49