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Dekolonisation und Film: Ein Literaturbericht

Werkstatt Geschichte, issue 69 (2015), pp. 7-22
"Der Beitrag analysiert den Zusammenhang von Dekolonisation und Film. Durch die Synthese vorhandener Literatur werden in einem ersten Schritt Kontinuitäten in der Filmproduktion und in Filminhalten vom Kolonialzeitalter bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Daran anschließend werden mit der Dekolonisierung in den 1960er Jahren einhergehende Veränderungen in beiden Bereichen aufgezeigt. Herausgearbeitet wird, dass im Film die alltägliche Gewalt kolonialer Herrschaft sichtbar wurde und die ehemals „passiven“ und „stummen“ Kolonisierten begannen, aktiv zu handeln und zu sprechen. Im dritten Schritt wird ein Analyseraster skizziert, um diesen Wandel tiefergehend zu untersuchen. Hervorgehoben werden dabei fünf Aspekte: 1.) die Entstehung postkolonialer Länder schuf neue Möglichkeiten der Filmproduktion und -distribution, 2.) die Entstehung des “Dritten Kinos” mit seinen Impulsen aus Lateinamerika, 3.) gesellschaftliche Wandlungsprozesse in Westeuropa, die Resonanzräume für kolonialkritische Filme schufen, 4.) die Ausdifferenzierung des Mediensystems, das den Meinungspluralismus förderte und 5.) der Ost-West-Konflikt und die Filmförderung sowie -produktion der sozialistischen Länder." (Abstract)