Document details

Die „Flüchtlingskrise“ in den Medien: Tagesaktueller Journalismus zwischen Meinung und Information

Frankfurt am Main: Otto Brenner Stiftung (2017), 176 pp.

Contains 34 tables, bibliogr. pp. 168-175

Series: OBS-Arbeitsheft, 93

ISSN 1863-6934 (print); 2365-2314 (online)

"Unsere Rekonstruktion der komplexen Ereignisabläufe in den zwölf Monaten Untersuchungszeit führte zur Identifikation von zehn Großereignissen. Wir gehen davon aus, dass jedes dieser Ereignisse wegen seines Neuigkeitswertes und seiner disruptiven Bedeutung das Potenzial besaß, meinungsbildende Prozesse in Gang zu setzen oder in Gang zu halten. Für die Medienanalyse orientierten wir uns am Theorem der „gestuften Medienwirkung“, dem zufolge die Leitmedien in der Rolle der Meinungsführer die Agenda setzen. Die Inhaltsanalyse der drei als Leitmedien geltenden Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung und Die Welt zeigte erstens, dass der Inhalt überwiegend aus nachrichtlichen Berichten und meinungsbetonten Beiträgen besteht. Nur rund 4 Prozent der Texte gehören zu den Formen, die dialogisch funktionieren (wie Interviews), nur rund 6 Prozent sind authentisch recherchierte Berichte und/oder erzählende Formen (wie Reportagen). Fast jeder fünfte Text gehört zu den kommentierenden Formen – ein ungewöhnlich hoher Anteil, der für die ausgeprägte Meinungsfreude der drei Redaktionen steht." (Zusammenfassung, Seite 133)