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Die Macht der Informationsintermediäre: Erscheinungsformen, Strukturen und Regulierungsoptionen

Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) (2016), 96 pp.

Contains bibliogr. pp. 84-90

ISBN 978-3-95861-450-5

"Zunehmend ist es nämlich nicht mehr die Frage „Was wird verbreitet?“, sondern die Frage „Was wird gefunden und kann verarbeitet werden?“, die über die Vielfalt der von uns wahrgenommenen Inhalte entscheidet. Vordergründig ist die Zahl der zur Verfügung stehenden Informationen ins Unermessliche gestiegen. Dort, wo früher teure und begrenzte Verbreitungswege zum Nadelöhr wurden und nach Spielregeln verlangten, dominiert heute die Grenzenlosigkeit des Netzes mit seinen letztlich unendlichen Ressourcen. Die Intermediäre, die hier den Nutzerinnen und Nutzern bei der Orientierung helfen, beurteilen Relevanz nicht mehr allein nach der gesellschaftlichen Bedeutung der Inhalte, sondern messen Relevanz primär an den spezifischen Interessen des einzelnen Nutzers bzw. der Nutzerin. Dennoch haben die Intermediäre mit ihren Leistungen auch einen mittelbaren Einfluss auf gesellschaftliche Kommunikationsprozesse. Wer über Algorithmen, Empfehlungen oder redaktionelle Kuratierung den Wahrnehmungshaushalt der Bürgerinnen und Bürger mitgestaltet, der trägt daher auch demokratische Verantwortung. Hier geht es nicht um düstere und netzkritische Verschwörungstheorien, sondern um Spielregeln für die strukturbildenden Angebote der öffentlichen Kommunikation, um die Stabilisierung von berechtigten Erwartungen, damit das nötige Vertrauen entstehen kann." (Vorwort, Seite 5-6)