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Mediennutzung und Nachrichtenvermeidung in Krisenzeiten

Media Perspektiven, issue 4 (2025), 11 pp.
"Die Vielzahl von Informationen und Nachrichten, die täglich über unterschiedlichste Kanäle verbreitet werden, können für Nutzerinnen und Nutzer eine Herausforderung darstellen. Nachrichtenvermeidung (News Avoidance) kann die Folge sein. Wie der Reuters Digital News Report 2024 zeigt, ist das Interesse an Nachrichten in der Mehrzahl der teilnehmenden Länder in den letzten Jahren tatsächlich merklich gesunken (vgl. Newman und andere, 2024 sowie Newman und andere, 2023). Die zunehmende Zahl an Nachrichtenquellen und die große Vielfalt an Nachrichten und Informationen (High-Choice-News-Avoidance-These) ist laut der Studie von Karlsen, Beyer und Steen-Johnsen (2020) jedoch nicht alleiniger Grund, warum Menschen Nachrichten vermeiden. Vielmehr spielen sowohl Faktoren auf Seiten der Nachrichten (beispielsweise bestimmte Themen; Negativität) als auch individuelle Merkmale der Nutzerinnen und Nutzer eine wichtige Rolle. Nachrichtenvermeidung ist vor allem in Krisenzeiten häufiger zu beobachten. Schäfer, Betakova und Lecheler (2024) untersuchten intentionale Nachrichtenvermeidung und konnten zeigen, dass diese durch spezifische Themen, wie zum Beispiel die COVID-19-Berichterstattung, verstärkt wird, und spezifischen Motiven – zum Beispiel Informationsüberlastung – geschuldet ist." (Seite 1)