"In diesem Beitrag argumentiere ich, dass für eine Verflechtungsgeschichte von Mission seit dem 19. Jahrhundert eine medien- und kommunikationstheoretische Dimension unerlässlich ist: Mission war nicht nur eine historische Agentur, um Akteur*innen in Bewegungen zu setzen, als Reisende und Migrierende, sondern mindestens im gleichen Maß eine Agentur, die Menschen medial miteinander in Verbindung brachte und so ggf. neue Asymmetrien produzierte. Missionen halfen, Räume und Gesellschaften kulturell zu verflechten, indern sie Kommunikationsarbeit verrichteten. Ideengeschichtliche Fragestellungen sind Teil dieser Überlegung: Welche Bilder, Erzählungen und Konzepte wurden über die Missionen transferiert, welche wurden zum Schweigen gebracht? Sie erschöpft sich aber nicht in diesen, sondern will im Sinne einer Praxeologie von Kommunikation auch nach den Akteuren und den Techniken des Transfers fragen und schließlich die resultierenden sozialen Handlungen erklären." (Seite 167)