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Muss man wissen … über Verschwörungstheorien

iz3w, issue 371 (2019), pp. 19-39
"Verschwörungstheorien sind kein Alleinstellungsmerkmal der Rechten und des Rechtspopulismus, sie reichen bis weit in gesellschaftliche Mitte. Auch die linke Szene ist anfällig dafür. Das unreflektierte Gerede von »den Herrschenden«, »den Eliten« oder »den Großmächten« eröffnet eine Querfront zu ähnlich skurrilen Weltbildern der rechten Szene. Wahlweise werden die CIA, der Mossad, die Nato, der Westen, die USA, China oder Russland für die Unterdrückung der Völker verantwortlich gemacht, und immer verfolgen sie dabei angeblich größere Geheimpläne. Dass beispielsweise die CIA tatsächlich massiv in andere Staaten eingreift, ist aber kein Geheimnis und beruht nicht auf einer Verschwörung, sondern ist ihr offen kommunizierter machtpolitischer Auftrag, über dessen Details mehr bekannt ist, als die Meisten glauben. Und doch arbeiten viele PolitikerInnen wie derzeit etwa Nicolás Maduro in Venezuela mit obskuren Sündenbocktheorien, um von selbst verursachten Missständen abzulenken. Gegen den Irrsinn der Verschwörungstheorien hilft nur Aufklärung. Man kommt nicht umhin, sich über sie zu informieren und immer wieder dagegen zu argumentieren." (Editorial, Seite 19)
»Alles hängt mit allem zusammen«: Interview mit Michael Butter über Verschwörungstheorien, 20
Die andere Realität: Die Esoterik reaktiviert das Verschwörungsdenken / Peter Bierl, 22
Wer dahintersteckt: Warum sind so viele Verschwörungsideologien antisemitisch? / Olaf Kistenmacher, 24
Digitaler Bullshit: Das Internet beschleunigt die Verbreitung von Verschwörungsideologien / Florian Eisheuer, 26
Die illiberale Demokratie und ihre Feinde: George Soros wird von RechtspopulistInnen als Verschwörer dämonisiert / Felix Schilk, 28
Realität erzeugen: Verschwörungstheorien im subsaharischen Afrika / Felix Riedel, 32
Genwaffen und Weltraumgeschosse: In China dienen Verschwörungstheorien dem Erhalt des Status quo / Aleksandra Brzostek, 36
Say it loud: Rap als Medium von Verschwörungstheorien / Johannes Bär, 38