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Radiokulturen und Wandel öffentlicher Räume in Benin: Ein ethnographischer Bericht

Mainz: Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Johannes Gutenberg-Universität (2003), 35 pp.

Contains bibliogr. pp. 32-35

Series: Arbeitspapiere, 15

"Der folgende Text behandelt einige Aspekte der aktuellen Veränderung der Radiokulturen in der Republik Benin. Der Focus der Betrachtung liegt hierbei auf Gebieten, in denen das Radio das wichtigste Massenmedium darstellt. Gerade hier hat die Radiokultur durch die Einführung neuer, unabhängiger Radiostationen – meist als assoziative bzw. Gemeinderadios organisiert3 - in den letzten Jahren neue Impulse erfahren. Zunächst werde ich den institutionellen Kontext der Gründung neuer Radiostationen darstellen und anschließend einige Radiostationen vorstellen. Schließlich wird der Frage nachgegangen, inwiefern verschiedene Sendeformen zur Veränderung der Öffentlichkeit im lokalen wie nationalen Rahmen beitragen, und welche spezifischen Genre der Radioproduktion sich derzeit entwickeln. Als wichtigste Akteure in diesem Prozess werden Radiomoderatoren vorgestellt, die neue Formen lokaler medialer Öffentlichkeiten und Radiokultur im Alltag herstellen. Meine Vorgehensweise verläuft zwischen den zwei klassischen Perspektiven einer funktional-strukturellen Analyse (d.h. welche Formen von Öffentlichkeit werden beeinflusst, welche werden gar neu erzeugt; welche Akteure treten dabei in den Vordergrund, wie werden Genre verändert, welche Rolle nehmen sie ein) und einer an Zielgruppen als Teilöffentlichkeiten (Verständnis, Hörgewohnheiten, Reaktionen, Sprachprobleme) orientierten Sichtweise. Radiokultur soll hier verstanden werden als Gesamtheit der Formen bzw. Inhalte von Produktion und Rezeption von Radiosendungen in einem bestimmten öffentlichen Raum. Der Begriff schließt hier die Organisation und institutionelle Gestaltung dieses Mediums im soziokulturellen und politischen Kontext mit ein." (Einleitung)