"Vor zwanzig Jahren war die (Medien-)Welt noch in Ordnung: In (West-) Deutschland gab es das Erste, Zweite und Dritte Fernsehen, einfach zum Mitzählen, öffentlich-rechtlich und eindeutig zu unterscheiden von dem unbeliebten Zeug, das da in Ostdeutschland als Fernsehen produziert wurde. Auch im Süden, in der „Dritten“ Welt nach Ost und West, wußte man, woran man war: Der Kalte Krieg setzte die Spielregeln, und Medien — insbesondere Hörfunk und Fernsehen — spielten dabei eine wichtige Rolle. Ihren Betreibern, meist staatlichen und regierungskontrollierten Anstalten, konnte man „Entwick-lungshilfe“ angedeihen lassen, so gemeint oder als Vorwand für moralische Aufrüstung gegen kommunistische Einflüsse und Einflüsterungen. Heute stellen sich die Dinge dagegen weit komplizierter und komplexer dar. Im Norden wie im Süden sind Hunderte von Kommerzstationen des Horfunks und des Femsehens hinzugekommen. In vielen Ländem Afrikas blüht eine neue, freie, leider auch fragile Presse auf, und Satellitenprograrnme dringen mühelos über einst so sorgfältig abgeschirmte Landesgrenzen vor, zum Entsetzen vieler Regierender, die ihre klassischen Monopole schwinden sehen. Die explosionsartige Ausweitung des Zugangs zum Internet und andere weltumspannende Technologien wie E-Mail, electronic conferencing, list servers, Multimedia und vieles andere mehr sorgen zusätzlich für Vielfalt wie für Verwirrung. Lässt sich erkennen, wohin die Reise geht - vor allem in Entwicklungsländem? Antworten sind nicht einfach, aber einige Trends zumindest zeichnen sich ab." (Seite 335)