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Von Hashtags und Geschichte: Vergangenheitsbezogene Hate Speech und ihre Multimodalität auf TikTok

Publizistik, volume 70 (2025), pp. 261-287
"Die audiovisuelle Plattform TikTok bildet mittlerweile einen relevanten Aushandlungsort für soziale Gruppen aller Art. User*innen bietet sich die Möglichkeit, eigene Räume für Vernetzung zu schaffen und Identitätsmanagement zu betreiben. Aufgrund der Plattformaffordanzen – vor allem Multimodalität –bieten sich in der Theorie die Möglichkeit, auch dissente Diskurse über die eigenen Netzwerke hinaus zu teilen. So können auch geschichtsbezogene Inhalte, die beispielsweise den Holocaust delegitimieren oder Adolf Hitler heroisieren, ein Publikum jenseits der eigenen Ingroup erreichen. Der interdisziplinär gestaltete Beitrag möchte aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive die Praktik der vergangenheitsbezogenen Hate Speech im Spannungsfeld von (Gegen-)Öffentlichkeiten in den Blick nehmen. Für die Untersuchung des Beobachtungsgegenstands auf der Plattform selbst wurde ein explorativer Zugang mit dem thematischen Fokus auf #Holocaust gewählt. Die daraus resultierenden Feldnotizen wurden mittels einer induktiven Inhaltsanalyse bearbeitet. Im Kontext dieser Betrachtung zeigt sich, dass Nutzer*innen auf multimodale Formate der Plattform zurückgreifen, um eigene Themen zu setzen und Netzwerke aufzubauen. Es wurden drei wesentliche Ebenen ausgemacht: (1) die Ebene der Kommentare, (2) die Ebene der Videos und (3) die Ebene der vernetzenden Medienhandlungen. Es zeigt sich, dass die Grenzen zwischen Öffentlichkeit(en) und Gegenöffentlichkeit(en) auf der Plattform flexibel sind und mäandern." (Abstract)