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"Worldmedia Inc.": Vision oder bereits Geschichte?

Media Perspektiven, issue 3 (2008), pp. 138-147

Signature commbox: Journals

"Im Fazit lassen sich zwei Befunde festhalten: Erstens erweist sich die Medienkonzentration weiterhin als zentrale Bewegungsenergie für die Internationalisierung der Massenmedien. Sie wird nicht nur im klassischen Medienbereich von Fernsehen, Radio und Printmedien vorangetrieben, sondern erfährt eine Parallele auch in den neuen internetbasierten Netzwerken – jedenfalls in deren gewinnorientierten Sektoren. Die grenzüberschreitende Medienkonzentration findet ihre Grenzen in aller Regel erst dann, wenn sie im Destinationsland von Investitionen erneut gegen nationale Wettbewerbsregeln verstößt. Gleichzeitig führt die internationale Medienkonzentration zur Betonung der Kapitallogik in den Destinationsländern und zu einer Lockerung jener Rechenschaft, zu der Medienunternehmen der Gesellschaft und dem politisch-demokratischen Gefüge gegenüber verpflichtet sind, in dem sie tätig sind. Das Überschreiten von ethischen und journalistischen Grenzen in den Medien der Destinationsländer, die in den Medien der Herkunftsländer eines Konzerns verbindlich gelten, illustriert diesen Befund. Zweitens erfährt die regionale und nationale Sprachraumebene, die weiterhin das relevante Spielfeld für Massenmedien darstellt, durch die Internationalisierung einen Verlust an kommunikativer Autonomie. Müssen Entscheidungen nachvollzogen werden, die von Konzernzentralen in anderen Ländern und aus einem anderen politisch-demokratischen Normenkontext getroffen werden, so führt dies zu einem Verlust an Entscheidungsautonomie und zu entsprechenden Konsequenzen für die politische und gesellschaftliche Kommunikation." (Fazit, Seite 147)