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Zum ersten Mal in Bangladesch: Influencer können Entwicklungsorganisationen helfen, junge Menschen zu erreichen. Aber bei der Zusammenarbeit kann einiges schiefgehen

welt-sichten, November (2020)
"Meine Reise in die Slums von Bangladesch“ heißt ein Video, das Julien Bam im Mai 2019 auf Youtube veröffentlicht. Julien Bam ist mit mehr als fünf Millionen Followern einer der erfolgreichsten deutschen Influencer. Seine aufwändig produzierten Clips sind meist laut und albern, er singt und tanzt, parodiert Musikhits. Auf dem Video aus Bangladesch schlägt der 31-Jährige leisere Töne an. Er reist durchs Land, trifft Menschen, die mit Armut und den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben, und denkt darüber nach, was all das mit ihm zu tun hat. Mehr als 1,9 Millionen Aufrufe zählt das Video auf Youtube. Viel Aufmerksamkeit für das Kinderhilfswerk Unicef, dessen Projekte Bam in Bangladesch besucht hat. „Das Feedback war toll“, sagt Daniel Debray, der bei Unicef für Influencer-Kooperationen zuständig ist. „Es gab 16.000 Kommentare auf Youtube und wir haben durch die Aktion 90.000 Euro an Spenden eingenommen.“ Vor allem hat Unicef eine begehrte Zielgruppe erreicht: junge Menschen, die sich eher über Youtube oder Instagram informieren als über klassische Medien. Taugt das als Vorbild für andere Hilfsorganisationen, die nach Wegen suchen, das Interesse Jugendlicher und junger Erwachsener an entwicklungspolitischen Themen zu wecken? Dieser Frage gingen Fachleute Mitte November bei einer Veranstaltung der Filmtage Globale Perspektiven an der Evangelischen Akademie Frankfurt nach." (Einleitung)