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Entwicklungshelfer: Erinnerung an den katholischen Publizisten Otto Kaspar

Communicatio Socialis, volume 44, issue 1 (2011), pp. 109-111

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"Bei Gründung von „Adveniat“ 1961 berief man Kaspar in Personalunion zum ersten Pressechef des neuen Hilfswerks in Essen. Die Erfahrungen aus dieser reizvollen Aufgabe öffneten ihm mehr und mehr die Augen für die wichtige Rolle der Kommunikation im Entwicklungsprozess junger überseeischer Gesellschaften. Mit der ihm eigenen Überzeugungskraft vertrat Kaspar dieses Anliegen vehement in der Weltunion der katholischen Presse (UCIP). Gemeinsam mit seinen Freunden, dem niederländischen Drucker und Verleger Kees Verhaak (Grave) sowie dem Steyler Kommunikationswissenschaftler Franz-Josef Eilers (Rom/Genf) gelang es ihm, in der von Europa, vor allem von Frankreich und Deutschland, dominierten UCIP eine „Entwicklungskommission“ zu gründen, die sich der publizistischen Probleme der so genannten Entwicklungsländer annahm. Eilers wurde erster Sekretär der Kommission und war neben Kaspar die treibende Kraft für eine Initiative mit weltweiten Auswirkungen für die kirchliche Publizistik: Erstmals organisierte die Entwicklungskommission mit Blick auf den UCIP-Weltkongress 1971 in Luxemburg einen Vor-Kongress im nahen Trier für die Teilnehmer aus Lateinamerika, Afrika und Asien. Zum ersten Mal sprachen jetzt die Entwicklungsländer mit einer Stimme auf dem nachfolgenden UCIP-Kongress – dank der Initiative und Weitsicht des Trios Kaspar-Verhaak-Eilers. Aus seinen Erfahrungen bei „Adveniat“ trug sich Kaspar lange mit der Idee, eine Art „Medien-Feuerwehr“ für Entwicklungsländer zu gründen. Darunter verstand er ein Team aus publizistischen Fachleuten aller Medien-Gattungen, die er bei den Missionsorden rekrutieren wollte, um sie immer dort einzusetzen, wo bei neuen Kommunikations-Projekten professionelle Hilfe gefordert war. Das ließ sich nicht realisieren, doch eine Konsequenz daraus war sein weiterer Vorschlag, für die kirchlichen Hilfswerke in Deutschland (Adveniat, Misereor, Missio etc.) sowie international eine gemeinsame Fachstelle zur Beurteilung und Begleitung von Kommunikations-Projekten einzurichten. Wieder erarbeitete das Trio Kaspar-Verhaak-Eilers die gedanklichen und organisatorischen Grundlagen. Gemeinsam mit Bischof Heinrich Tenhumberg, dem damaligen Leiter des Katholischen Büros in Bonn, gelang es Kaspar, 1968 neben Hilfswerken und Medien-Organisationen (UCIP, OCIP, Unda) auch den Päpstlichen Medienrat an einen runden Tisch zu bringen. Im Jahr 1969 erfolgte die Gründung des „Catholic Media Council (Cameco) – Publizistische Medienplanung für Entwicklungsländer e.V“ mit Sitz in Aachen." (Seite 110)