[.] Auf Basis von über 2.000 Artikeln aus neun reichweitenstarken Print- und Onlinemedien untersuchen die Autor*innen, welche Themen in der Berichterstattung über KI gesetzt, wie Bezüge zu Fragen sozialer Gerechtigkeit hergestellt werden, welche narrativen Muster sich zeigen und welche Akteur*inn
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en zu Wort kommen [.] Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in den untersuchten Medien eine breite Beschäftigung mit unterschiedlichen Themen rund um Künstliche Intelligenz und insbesondere generative KI stattfindet. Auch Gerechtigkeitsfragen werden in allen untersuchten Medien behandelt. Im Schnitt widmet sich rund jeder vierte Beitrag auch den sozialen Folgen von Künstlicher Intelligenz. Hierbei sticht die taz mit einem Anteil von fast 45 Prozent besonders hervor.
Zugleich zeigt sich jedoch, dass die Berichterstattung über KI stark von wirtschaftlichen Perspektiven geprägt ist. So stehen häufig Produkteinführungen, Personalien, Unternehmensentscheidungen oder Marktentwicklungen im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit. Besonders auffällig ist die Präsenz von KI-Unternehmen und ihrer meist männlichen Vertreter. Wissenschaftliche, politische und zivilgesellschaftliche Akteur*innen kommen dagegen deutlich seltener in der Berichterstattung vor, obwohl gerade von dieser Seite zahlreiche wertvolle Analysen und Vorschläge zum Umgang mit KI beigesteuert werden. Eine weitere Erkenntnis der Untersuchung: Obwohl regelmäßig über soziale Folgen von KI geschrieben wird, findet die Berichterstattung mehrheitlich eher oberflächlich und stichwortartig statt. Lösungsvorschläge zur Beseitigung sozialer Ungleichheiten, die durch KI hervorgerufen werden, oder auch notwendige politische Regulierungen werden kaum genauer diskutiert. Außerdem ist immer wieder eine technikdeterministische Haltung zu beobachten: Neue KI-Entwicklungen werden als unausweichlich dargestellt, während die wirtschaftlich motivierten Entscheidungen der Verantwortlichen selten hinterfragt werden." (Vorwort, Seiten 1-2)
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"Aus der Perspektive der Rezeptions- und Wirkungsforschung stellt sich die Frage, wie mediale Kommunikation dazu beitragen kann, dass Menschen klimabewusster handeln. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass viele der typischen Darstellungsformen des Klimawandels - wie Katastrophenbilder - eher kontra
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produktiv wirken. Die vorliegende Arbeit widmet sich deswegen der Frage, welche Medieneigenschaften klimaschonendes Handeln positiv unterstützen. Den theoretischen Ausgangspunkt bildet das Forschungsfeld Nachhaltigkeitskommunikation. Der hier verortete Ansatz der Handlungsorientierung nimmt an, dass Menschen in Lernsituationen selbst aktiv handeln müssen, damit sie das Gelernte in ihren Alltag übertragen. Handeln wird durch fünf Merkmalen charakterisiert: Intentionalität, Erstellen eines Produktes, Handlungsspielraum, Bewusstheit des Handelns und der Prozesscharakter. Hieraus werden Gestaltungsempfehlungen für ein Online-Spiel formuliert und Variablen für die empirische Studie abgeleitet. Als zweite theoretische Säule wird das Forschungsfeld "Interactive Storytelling" erschlossen und das dramentheoretische Modell von Lessing ausgewählt. Um das entwickelte Variablenmodell zu testen, wird das Online-Spiel "RED - Renewable Energy Drama" (ca. 10 Spielminuten) konzipiert. Es thematisiert das Stromsparen im eigenen Haushalt. Eine quantitative Online-Befragung (n=287) prüft die theoretischen Annahmen, ergänzend werden Interaktionsdaten aus dem Spielverlauf erfasst. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein hoher Alltagsbezug der entscheidende Faktor ist. Stehen verschiedene, alltagsnahe Möglichkeiten zur Verfügung, um eine Aufgabe zu lösen (Handlungsspielraum), dann denken die Spieler stärker darüber nach, wie sie diese Aufgabe üblicherweise zuhause lösen (Bewusstheit). Dies wiederum hat einen positiven Effekt auf alle Dimension von Handlungskompetenz: die Spielenden haben den Eindruck, alltagstaugliche Heuristiken zum Stromsparen zu lernen, sich die Bedeutung ihres eigenen Handelns für den Klimaschutz bewusst zu machen und eigene Verhaltensweisen zu reflektieren und/oder zu verändern. Einen ebenso positiven Effekt hat es, wenn das Feedback zu den gelösten Aufgaben als hilfreich bewertet wird, was besonders dann der Fall ist, wenn Verhaltensalternativen miteinander verglichen werden. Auch Spielcharaktere, die ein realistisches Verhalten mit typischen, konfligierenden Gedanken und Gefühle in alltäglichen Entscheidungssituationen zeigen, haben einen positiven Effekt auf die Handlungskompetenz." (Zusammenfassung)
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