"Desinformation begleitet den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und erreicht auch ein deutsches Publikum. Sie dient der Stärkung russischer Propaganda und ist geeignet, die deutsche und europäische Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit in Bezug auf den Krieg zu stören und negativ zu beeinflussen. Zwischen Frühjahr und Herbst 2022 ist die Zustimmung zu pro-russischen Propagandanarrativen in der deutschen Bevölkerung signifikant gestiegen. Seit Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 hat sich die Landschaft der Desinformations-Sender:innen fragmentiert. Wo zu Beginn RT DE (Russia Today Deutsch) dominierte, hat dessen Abschaltung durch die EU im März 2022 Raum für andere Akteur:innen gemacht. Dazu gehören russische Botschaften sowie die sogenannten „Alternativmedien“ und pro-russische Influencer:innen. Desinformationskampagnen richten sich auch gezielt gegen ukrainische Geflüchtete. Es kursiert wiederholt und in vielfältigen Variationen Desinformation, die geeignet ist, die Solidarität mit der Ukraine und den von dort Geflüchteten zu zersetzen. Thematisch behaupten diese Beiträge fälschlich etwa die Veruntreuung von Hilfsgütern, aggressives Verhalten von Geflüchteten oder stellen die Unterstützung des angegriffenen Landes als Bedrohung der eigenen Grundbedürfnisse dar. Falsche Behauptungen über Geflüchtete aus der Ukraine verbleiben dabei nicht im digitalen Raum, sondern werden auch in die analoge Welt übertragen. Im verschwörungsideologischen Milieu traf die Nachricht des russischen Angriffs auf die Ukraine auf eine bereits seit 2014 etablierte pro-russische und anti-amerikanische Grundhaltung. Entsprechend wurde sich zu Kriegsbeginn fast durchweg anti-ukrainisch positioniert und der Angriffskrieg Russlands verharmlost bis legitimiert." (Zentrale Erkenntnisse, Seite 1)