"Die Lage der Medien in Serbien ist trotz positiver Tendenzen in jüngster Zeit keineswegs befriedigend. Nach dem Fall des Kommunismus und dem Auseinanderbrechen des ehemaligen Jugoslawien folgten in der Region Kriege, Abspaltungen und erbitterte ethnische Konflikte. Der aggressive Nationalismus Mil
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oševics fand sein Echo bei den weitgehend vom Regime kontrollierten Medien. Erst mit Kostunica und Ðindic begann im Jahr 2000 der noch unsichere Weg in Richtung einer vielfältigen, unabhängigen und pluralistischen serbischen Medienlandschaft. Inzwischen ist manches erreicht, doch es bleiben Defizite: Die demokratische Entwicklung insgesamt bedarf der Konsolidierung. Die Unabhängigkeit der Medien vom Staatshaushalt müsste gesichert, die Freiheit journalistischer Tätigkeit garantiert werden. Unklarer, teils illegaler Medienbesitz müsste erhellt, der Einfluss alter Eliten eingedämmt werden. Positiv ist, dass sich viele Medien in Serbien heute durch die Opposition zum „alten Regime” definieren. Ein solch demokratisches Wertebekenntnis ist viel wert." (Zusammenfassung)
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"Kroatiens Medienlandschaft befindet sich im Übergang. Ausgehend von einer staatlich kontrollierten über eine autoritär geführte hin zu einer demokratisch-pluralistischen Medienlandschaft. Die journalistische Entwicklung folgte dabei im Wesentlichen dem politischen Weg." (Seite 21)
"Um die Medienlandschaft Bulgariens steht es nicht zum Besten – trotz zweier Jahrzehnte Distanz zum Fall des Kommunismus und eines von zahlreichen Medien vereinbarten Ethik-Kodex, der von Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde, von Zensurfreiheit und redaktioneller Unabhängigkeit spricht.
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Als Handelsgesellschaften registriert, entziehen sich die Medien in der Regel einer Kontrolle ihrer Finanzierungsquellen. Ausländische Investoren fördern zwar die Modernisierung etwa der Printmedien, behindern aber durch ihre Preisgestaltung die Etablierung einer unabhängigen Presse. Beherrscher des Printmedienmarktes sind die WAZ-Gruppe mit Produkten wie Trud, 24 tschassa und 168 tschassa sowie das auf Wirtschaftsthemen spezialisierte Verlagshaus Economedia. Im Rundfunk- und TV-Bereich, der durch das Hörfunk- und Fernsehgesetz reguliert ist, wacht der Rat für elektronische Medien über die Einhaltung von Bestimmungen etwa zu Werbung, Urheberrecht und Jugendschutz. Doch fördern weder die Politik des Rats selbst noch die Besitzverhältnisse der Einzelmedien deren tatsächliche Freiheit und programmatische Souveränität. Als weitgehend unabhängig gilt allenfalls das Internet. Die Zeiten sind nicht günstig für anspruchsvolle Medien und einen selbstbewussten, investigativen Journalismus in Bulgarien. Zu hoffen bleibt nur, dass die zunehmende Verwurzelung des Landes in Europa auf lange Sicht positiv wirkt." (Seite 6)
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"Von einer konsolidierten Medienlandschaft ist Rumänien noch entfernt. Gewiss, die Pressefreiheit hat sich nach 2004 verbessert und die Verfassung spricht von Gewissens-, Meinungs- und Religionsfreiheit, verbietet Zensur und sichert das Recht auf Information. Doch hört „freie Meinungsäußerung
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da auf, wo „die Ehre” anderer und die „nationale Sicherheit” betroffen sind. Die Medienlandschaft des Landes selbst ist vielfältig: Lokal und regional gibt es ein breites Angebot an Tages- und Wochenzeitungen. Im TV-Bereich sind die Privaten im Kommen. Der öffentlich-rechtliche Hörfunk hat zahlreiche Kanäle sowie internationale, lokale und regionale Sender. Noch kaum verbreitet ist das Internet. Bei den Besitzverhältnissen sind Korruption und „oligopolistische” Marktstrukturen kennzeichnend. Die Werbung für Staatsfirmen und die Subventionierung vieler Medien schaffen wirtschaftlich-politischen Druck, setzen journalistischer Unabhängigkeit Grenzen. Soll Medienfreiheit in Rumänien Wurzeln finden, wäre eine Reform der institutionellen Voraussetzungen ebenso vonnöten wie eine Rückbesinnung auf ethische Standards." (Seite 44)
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