"The far right is increasingly relying on visual and less extreme online communication, for instance by using memes, to strategically mainstream their ideology. The use of humor in particular renders their communication more relatable to a mainstream audience. However, little is known about the actu
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al impacts of the different content characteristics they employ to become more appealing, in particular on less moderated platforms that function as safe online spaces for extremist ideology and contents. To fill this gap, we conducted a manual quantitative content analysis of 1,200 memes distributed within German-language far-right Telegram channels in 2020 and 2021, concentrating on humor and several content-related factors to analyze their impact on meme reach. The results demonstrate that memes with extreme far-right narratives and memes with humor received fewer views than others, but that memes with both far-right narratives and humor had a significantly increased reach. The findings highlight the mainstreaming potential of humor, particularly when used to mask extreme content that would otherwise be less appealing." (Abstract)
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"Das Internet unterstützt auf vielfältige Weise die Wirkung, Effizienz und Effektivität radikalen und extremistischen Gedankenguts, indem es Austausch, Koordination und Informationsbeschaffung erleichtert und beschleunigt. In Folge der langfristigen, strategischen Nutzung der Gelegenheitsstruktur
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en des Internets durch radikale/extremistische Akteure, haben diese umfangreiche, extremismenspezifische Online-Ökosysteme aufgebaut, die auf verschiedene Plattformen verteilt – je nach Angebotscharakter – alle notwendigen Funktionalitäten zur Verbreitung der eigenen Ideologie bieten: von Rekrutierung über Finanzierung bis zu Anschlagsplanung, und insbesondere auch zur Vernetzung und Mobilisierung. Beispielsweise dienen Foren, Chaträume und Instant Messenger primär dem Austausch mit Gleichgesinnten und zu Rekrutierungszwecken. Webseiten werden als teils themenspezifische Informationssammlungen und zur Bereitstellung von Propagandamaterialien genutzt und soziale Medien ermöglichen die großflächige Verbreitung ideologisch-motivierter Botschaften mit enormer Geschwindigkeit sowie die Vernetzung über regionale Bereiche hinweg. Eigene Nachrichtenwebseiten, sogenannte alternative Nachrichtenmedien, dienen der Verzerrung aktueller Ereignisse ganz im Sinne des ideologisch geprägten Weltbilds. Zum Teil hochgradig spezifische Angebote wie Dating-Websites oder extremistische Online-Games werden entwickelt, um Vernetzung und Gruppenkohäsion zu stärken [...] Die systematische Literaturanalyse hat gezeigt, dass sich das Forschungsfeld Online-Radikalisierung innerhalb der letzten Jahre kontinuierlich vergrößert hat und sich sowohl phänomenologisch als auch methodologisch ausdifferenzierte. Trotzdem besteht gegeben der – vor allem auch aktuell – hohen Relevanz des Themas erheblicher empirischer Forschungsbedarf hinsichtlich des Umfangs, der Wirkung und der tatsächlichen Folgen von Radikalisierung im Internet. Zusätzlich zur Konzentration auf konkrete Angebote wie spezifische Websites ist von zentraler Bedeutung, sich mehr auf die Besonderheiten technischer Architekturen zu konzentrieren. Erst dadurch werden systematische, längerfristig gültige Aussagen ermöglicht und die Identifikation konkreter Problemfelder verbessert. Die Entwicklung und empirische Prüfung von Indikatoren für verschiedene Ausprägungen von Radikalisierungsdynamiken ermöglicht die Beobachtung und langfristiges Monitoring des Geschehens, um frühzeitig mit adäquaten, gezielten Gegenmaßnahmen reagieren zu können." (Fazit, Seite 36)
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