"Welche Darstellungen von ‚fernen Anderen‘ finden im Globalen Norden Verbreitung und Anklang? Welche nicht? Wer spricht für wen? Wer bleibt ungehört? Und: Weshalb scheint es zunehmend wichtig und geboten, diese Fragen zu stellen? Die sozialwissenschaftliche Studie analysiert und diskutiert kon
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troverse Debatten um epistemische, politische und ethische Aspekte der Repräsentation in Zusammenhängen humanitärer und wissenschaftlicher Wissensproduktion. Sie zeigt auf, wie kritisiert aber auch gerechtfertigt wird, dass internationale NGOs nach wie vor mit Elendsfotografien um Spenden werben, und beleuchtet, warum Forschung über, für oder mit marginalisierten Personen politisch und ethisch verantwortungsvoll betrieben werden soll." (Verlagsbeschreibung)
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"Das berüchtigte Bild des hungernden, nackten, ungeschützten Kindes ist ein Leitmotiv in der humanitären Hilfe, das bis heute kollektive und individuelle Vorstellungswelten im Globalen Norden formt. Die Bilderwelten, die die Krisen im Globalen Süden porträtieren, sind geprägt von einer kolonia
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len Kontinuität. Die Körper von Schwarzen Menschen und Menschen of Color werden in passiven, leidenden, abhängigen Positionen gezeigt und auf diese reduziert. Die Darstellungen sind allerdings nur die 'Spitze des Eisbergs': Die Bilder drücken im wahrsten Sinne des Wortes plakativ ein Verhältnis von Machtungleichheit aus, das nicht nur die Spendenwerbung, sondern auch die Strukturen von Entwicklungszusammenarbeit und vielen anderen Bereichen prägt. Aus unterschiedlichen Positionen, Gruppen und Organisationen kamen Anstöße zu einer Auseinandersetzung mit Spendenwerbung und Öffentlichkeitsarbeit von Hilfsorganisationen. Beispielsweise haben ISD und glokal in den letzten Jahren ein vielfältiges Programm aus Workshops, öffentlichen Interventionen und Projekten wie den Dokumentarfilm white charity (whitecharity.de) entwickelt, um einen Prozess der Sensibilisierung und des Verlernens anzustoßen. Hier stand jedoch erstens Kritik im Vordergrund, zweitens blieb die Diskussion eher szene-intern auf entwicklungspolitische Akteur_innen beschränkt. Mit dem Projekt (De-)koloniale Bilderwelten wollten wir einen Schritt weitergehen, indem wir die Künstler_innen Rajkamal Kahlon, Isaiah Lopaz und Lena Ziyal dazu eingeladen haben, alternative Werbeplakate zu entwerfen. Diese wurden auf Plakatwänden an zentralen Plätzen im öffentlichen Raum Berlins gezeigt. Außer den künstlerischen Beiträgen dieses Projekts versammelt die Publikation zudem die Stimmen und Gegenentwürfe von Aktivist_innen, Wissenschaftler_innen und Künstler_innen." (Vorwort)
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