"Als Tagungsreader der ersten Runder Tisch Brasilien Online Fachtagung analysiert das vorliegende Heft die Kommunikationslandschaft Brasiliens neu. Wer bestimmt gesellschaftliche Diskurse? Auf welcher Basis? In der virtuellen politischen Arena 2020 geht es längst nicht mehr allein um politische Bot
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schaften, sondern auch darum, eine möglichst große Zielgruppe (z.B. potenzielle Wähler*innen) zu erreichen. Längst ist ein Kampf um Werte und Wahrheiten entbrannt, auf den soziale Bewegungen nicht immer gut vorbereitet waren. Es geht daher um politische Verortung und Widerstand im digitalen Zeitalter. Denn die aktuelle Regierung hält ihre Macht mit kriminellen Strategien. Bolsonaros Regierung betreibt offiziell Desinformationspolitik, mit Polemik und Stimmungsmache gegen politische Gegner*innen. Kommunikation wird als Machtinstrument benutzt und entbehrt häufig jeglicher sachlichen Grundlage. Eine semioffizielle Gruppe, geleitet von Präsident Bolsonaros Söhnen, ist dafür zuständig, Fake News u.ber Whatsapp und andere soziale Medien zu verbreiten. Ein Skandal und eine Herausforderung für Menschenrechte und Demokratie. Während Bolsonaro sich selbst nicht an Abstandsregeln während der Pandemie hält und seine Anhänger*innen explizit dazu aufruft, sich auf der Straße zu versammeln, sehen seine Gegner*innen größtenteils davon ab und versuchen, ihre Proteste in die virtuelle Welt zu verlegen. Auch dort stoßen sie auf in Kommunikationsfragen gut geschulte rechte Gruppierungen. Die Gruppe der Evangelikalen beispielsweise nutzt ihre Wirtschaftsunternehmen und Kommunikationsplattformen geschickt für eine moralbasierte Politikgestaltung 'im Namen Gottes'." (Editorial)
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"The article analyses the turnaround in guidelines occurring in public policies for culture in Brazil. This is placed in the context of the transition from the government of Luiz Inácio Lula da Silva to the Dilma Rousseff administration, including the end of the cycle of shared leadership between M
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inisters Gilberto Gil (2003-8) and Juca Ferreira (2008-10) and the beginning of Ana de Hollanda's administration of the Ministry of Culture. The analysis starts with evaluation of the inaugural speeches of Ministers Gil and Ana de Hollanda as moments for the enunciation of their differing strategic perspectives. It focuses on the consequences of their contrasting views in three spheres: (1) creative economy; (2) copyright; (3) the Alive Culture program. The article concludes that, in a continuing government program, Brazil is undergoing a reversal of cultural policy with large-scale implications." (Abstract)
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