"In Zeiten der Globalisierung, in denen Komplexität und Vernetzung immer mehr zunehmen, sind politische Inhalte und politische Prozesse kaum noch zu durchschauen und die Schwierigkeiten "der Politik" diese zu vermitteln, scheinen zunehmend größer zu werden. Gelingt die Politikvermittlung jedoch n
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icht, besteht die Gefahr, dass die Politikverdrossenheit oder die Politikdistanz der Bürgerinnen und Bürger zunimmt und die Legitimation der Demokratie gefährdet. In diesem Band setzen sich namhafte Autoren mit der Frage auseinander, was sich in demokratischen Systemen geändert hat, so dass die Legitimation der Demokratie durch Politikvermittlung kaum noch bewältigt werden kann. Dabei wird deutlich, dass Politikvermittlung kein einseitiger kommunikativer Vorgang, sondern ein reziproker Prozess ist, an dem eine Vielzahl von Akteuren des politisch-administrativen Systems und des intermediären Systems beteiligt sind. Im Zentrum stehen dabei die Parteien, die Massenmedien einschließlich des Internets und Fragen des Verhältnisses von Politikvermittlung und internationale Beziehungen." (Verlagsbeschreibung)
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"Gewerkschaften und Datenschützer fürchten um die Pressefreiheit: Immer neue Gesetze erschweren die vertrauliche Kommunikation per Internet und Telefon. Besonders stark betroffen sind Berufsgruppen, die bislang nur in Sonderfällen ausgespäht werden durften: Journalisten, Juristen und Ärzte. Doc
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h es ist möglich, die Kontrollen zu umgehen - ganz legal und ohne großen technischen Aufwand! Journalisten können auch weiterhin diskret Informanten kontaktieren. Oder Anwälte ihre Mandanten. Oder Ärzte ihre Patienten. Das Buch verrät, welche Techniken es gibt. Schritt für Schritt wird der Umgang mit Programmen gezeigt, die die Kommunikation anonymisieren, von der E-Mail über den Chat bis zur Internet-Telefonie. Der Leser erfährt, wie er Spuren auf Computern oder im World Wide Web verwischt. An praktischen Alltagsbeispielen wird gezeigt, welche Methode wann angewendet werden sollte. Dabei Setzt das Buch keine besonderen Computerkenntnisse voraus: Wer Surfen, Mailen und Office-Programme benutzen kann, bringt genug Wissen mit, um sich anonym im Internet zu bewegen. Das Buch behandelt außerdem zwei Spezialthemen: Wie kann man beim Telefonieren mit dem Handy seine Identität verschleiern? Und: Wie umgeht man die Zensur in Diktaturen? Das Buch eignet sich deshalb auch besonders für Auslandskorrespondenten und für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen." (Verlagsbeschreibung)
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[.] Auf Basis von über 2.000 Artikeln aus neun reichweitenstarken Print- und Onlinemedien untersuchen die Autor*innen, welche Themen in der Berichterstattung über KI gesetzt, wie Bezüge zu Fragen sozialer Gerechtigkeit hergestellt werden, welche narrativen Muster sich zeigen und welche Akteur*inn
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en zu Wort kommen [.] Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in den untersuchten Medien eine breite Beschäftigung mit unterschiedlichen Themen rund um Künstliche Intelligenz und insbesondere generative KI stattfindet. Auch Gerechtigkeitsfragen werden in allen untersuchten Medien behandelt. Im Schnitt widmet sich rund jeder vierte Beitrag auch den sozialen Folgen von Künstlicher Intelligenz. Hierbei sticht die taz mit einem Anteil von fast 45 Prozent besonders hervor.
Zugleich zeigt sich jedoch, dass die Berichterstattung über KI stark von wirtschaftlichen Perspektiven geprägt ist. So stehen häufig Produkteinführungen, Personalien, Unternehmensentscheidungen oder Marktentwicklungen im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit. Besonders auffällig ist die Präsenz von KI-Unternehmen und ihrer meist männlichen Vertreter. Wissenschaftliche, politische und zivilgesellschaftliche Akteur*innen kommen dagegen deutlich seltener in der Berichterstattung vor, obwohl gerade von dieser Seite zahlreiche wertvolle Analysen und Vorschläge zum Umgang mit KI beigesteuert werden. Eine weitere Erkenntnis der Untersuchung: Obwohl regelmäßig über soziale Folgen von KI geschrieben wird, findet die Berichterstattung mehrheitlich eher oberflächlich und stichwortartig statt. Lösungsvorschläge zur Beseitigung sozialer Ungleichheiten, die durch KI hervorgerufen werden, oder auch notwendige politische Regulierungen werden kaum genauer diskutiert. Außerdem ist immer wieder eine technikdeterministische Haltung zu beobachten: Neue KI-Entwicklungen werden als unausweichlich dargestellt, während die wirtschaftlich motivierten Entscheidungen der Verantwortlichen selten hinterfragt werden." (Vorwort, Seiten 1-2)
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"Die völlige Computerisierung der Lebenswelt entwickelt eine geradezu mahlstromartige Dynamik. Massenhaft sind die Köpfe über die Bildschirme gesenkt und starren auf vereinheitlichten Geräten auf die überall gleichen Apps. Von informationeller Autonomie
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kann keine Rede sein, dafür umso mehr von der »Fear of missing out«. Peter Schmitt analysiert in seinem fulminanten Essay diese neue Normalität. Die Gewalt dieses Umbruchs, der seit wenig mehr als zehn Jahren stattfindet, ist philosophisch noch kaum begriffen. Die Digitalisierung zerrt uns mit wachsender Dynamik in eine Existenzweise hinein, für oder gegen die wir uns nicht entscheiden können. Sprache unterliegt dem Siegeszug der binären Codierung, Musik, verfügbar wie Wasser und Gas, verliert real an Kontur und Substanz. Individualität als grundlegendes Selbstverhältnis des Menschen diffundiert im Netz und Freiheit ist in der digital verwalteten Welt bedrohter denn je. Was bedeutet es, wenn der Mensch zum permanent überwachten Programmanwender wird? Schmitt geht es weder um eine Verteufelung der uns umgebenden Technik noch um eine ängstliche Schutzhaltung. Sein Buch zielt auf ein angemessenes Verständnis des Digitalen und ein damit zusammenhängendes neues, »postdigitales« Selbstverständnis der Anwender. Der Autor plädiert für eine zeitgemäße Medienkritik, die den Blick für die Unwahrscheinlichkeit der Situation schärft, in die unsere Gesellschaft sich hineinmanövriert hat." (Verlagsbeschreibung)
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"Desinformation ist eine Konstante der politischen Kommunikation. Doch mit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten und der Brexit-Abstimmung in Großbritannien erhielten bewusst lancierte Falschnachrichten eine neue gesellschaftliche Bedeutung. Denn nun wurde sichtbar, welche
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Wirkungen Falschmeldungen für demokratische Systeme haben. Der Band geht diesem Phänomen auf den Grund, indem er herausarbeitet, was “Fake News” sind. Er geht der Frage nach, wie, warum und von wem sie eingesetzt werden und reflektiert, was man gesellschaftlich und persönlich dagegen tun kann. Das Buch gibt zu diesem Zweck einen Überblick über den aktuellen Stand der empirischen Forschung zu Fake News und Desinformation, besonders mit Blick auf deren Verbreitung, Erkennbarkeit und Wirksamkeit. Zugleich diskutiert er in einer Mischung aus Essays, theoretischen Erörterungen und empirischen Studien die Herausforderungen von Desinformation für unsere Gesellschaft und beleuchtet so das Thema von allen Seiten." (Verlagsbeschreibung)
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"Dieses Handbuch enthält Werkstattberichte aus allen Medien: Wie entsteht eine größere Geschichte, wie ist eine Reportage aufgebaut? Wie funktioniert Wissenschaft im Radio, wie im Fernsehen? Wie hat das Internet alles verändert? Winfried Göpfert zeigt, wie in den Redaktionen heute gearbeitet wi
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rd und welche Zugangswege in den Wissenschaftsjournalismus führen. Ranga Yogeshwar ("W wie Wissen") erzählt, was er von den modernen Wissens-Magazinen hält. Kann man journalistisch arbeiten und gleichzeitig PR betreiben? PR ist legitim. Nur nicht die Vermischung der Aufgaben von Journalismus und PR. Wie sorgt man als Wissenschaftler für Öffentlichkeit? Die Öffentlichkeitsarbeit in Forschungseinrichtungen hat sich enorm verändert. Erfahrene PR-Mitarbeiter erläutern ihre Arbeitsweise und beschreiben wesentliche Trends." (Verlagbeschreibung)
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"WhatsApp und Facebook werden auch in Lateinamerika massiv genutzt, vor allem aufgrund ihres vermeintlich kostenlosen Charakters. Auch dort wird das Problem der rechten Meinungsmache und der Fake News diskutiert, denn die Tatsache, dass sich die Leute heute vor allem über Werbeplattformen informier
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en, die unzutreffend „soziale Medien“ genannt werden, hat handfeste politische Auswirkungen. In Brasilien und El Salvador wurden die jüngsten Wahlen nicht über Präsenz und Debatten in den traditionellen Medien gewonnen, sondern über gut vorbereitete und teure WhatsApp-Kampagnen. In Brasilien siegt so der Rechtsextremist Jair Bolsonaro, in El Salvador der politische Wende-hals und PR-Profi Nayib Bukele. Die brasilianischen WhatsApp-Nutzer*innen wurden während des Wahlkampfs mit gefälschtem, häufig explizit sexuellem Inhalt geflutet, wie etwa der Meldung, dass die Arbeiterpartei plane, Babyfläschchen mit Nuckel in Penisform zu verteilen, um die Homosexualisierung der Kleinkinder voranzutreiben.
Haarsträubendes postfaktisches Zeitalter – warum fallen Fake News auf fruchtbaren Boden? Klar ist: Klassische Medien haben ihre Funktion als „Gatekeeper“, als Instanzen, die sortieren und filtern, längst eingebüßt. Die Gesellschaften werden vielfältiger und unübersichtlicher: mehr Pluralität auf der einen Seite, andererseits immer tiefere Gräben, die sich durch die Gesellschaften ziehen. Die mediale Öffentlichkeit und die Zugangsbedingungen zu ihr wandeln sich. Die Menschen misstrauen „denen da oben“ durchaus zu Recht. Aber die kommerziellen Global Tech Player beherrschen die Räume für Kommunikation, Information und Meinungsbildung mit Algorithmen. Das hat Folgen. Das Geschäftsmodell basiert auf Datenschürfen, kombiniert mit persönlich zugeschnittener Werbung. Du bekommst das, was du sehen und hören willst, nicht was wahr ist und den Tatsachen entspricht. Und davon profitieren vor allem rechtspopulistische Akteure.
Gibt es dazu einen funktionierenden linken Gegenentwurf? Wir, die Macher*innen der ila und ähnlich Gesinnte, wollten eigentlich schon immer zur Bildung einer Gegenöffentlichkeit beitragen, positionierten uns gegen den „bürgerlichen Journalismus als Stellvertreterjournalismus“, wollten „Betroffenenberichterstattung“. Heute haben Rechte und Rechtsextreme den Begriff „Gegenöffentlichkeit“ für sich gekapert. Und jetzt haben wir den Salat.
Aktuell existiert eine Öffentlichkeit jenseits der Dichotomie „staatlich geregelt oder privat“. Wir haben kein Problem mehr damit, unsere eigenen Inhalte zu verbreiten und eigene Medien zu schaffen. Das stellt allerdings noch längst nicht sicher, dass wir auch gehört werden. Der springende Punkt ist nicht mehr der Zugang, sondern die Reichweite. Wir konkurrieren mit allen anderen Anbietern von welcher Information auch immer um Aufmerksamkeit. Und dabei verfügen wir, kaum anders als früher, immer noch über die schwächeren Möglichkeiten.
Wie sieht also das Überleben im „Plattformkapitalismus“ aus, wie sich darin bewegen, schützen, informieren, seine Meinung bilden und als politisch Aktive oder alternative Medienschaffende die eigenen Inhalte verbreiten? Dazu ein paar Ideen, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem Thema und lateinamerikanischen Gesprächspartner*innen herauskristallisieren: Versteht, die Technik zu verstehen (in Lateinamerika ist die Rede von hackear la tecnología, also die Technologie für die eigenen Zwecke zu nutzen wissen), wahrt eine kritische Distanz, haltet eure Informationsquellen vielfältig (was vor allem auch Kindern und Jugendlichen vermittelt werden sollte), schafft und nutzt alternative Plattformen. Manchmal kann auch digitales Fasten das Gebot der Stunde sein. Handy aus und raus auf die Straße – oder in den Wald." (Editorial)
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"Computerspiele sind Kulturgut. Sie sind etablierte und treibende Kraft gesellschaftlicher Transformationsprozesse in der Freizeitgestaltung und des Medienkonsums zu Unterhaltungszwecken. Aber lassen sich gerade in kommerziellen Spielen – sogenannten off-the-shelf games – auch Bildungspotenziale
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entdecken? Können sie also für die Vermittlung von Wissen insbesondere im schulischen Kontext nutzbar gemacht werden? Dieser Frage widmete sich das Praxisforschungsprojekt „Spielend lernen!“ des Grimme-Forschungskollegs an der Universität zu Köln. Hier wurden mithilfe zentraler Zielgruppen in einer Reihe von Expert*innen-Workshops kritische Stellschrauben (technisch, konzeptionell und pädagogisch) identifiziert und davon ausgehend Gelingensbedingungen spezifiziert, unter denen das Medium Computerspiel ein sinnvolles Werkzeug in Schule und Unterricht sein kann. Um der Vielschichtigkeit der Thematik und der unterschiedlichen fachdidaktischen Bedarfe gerecht zu werden, wurde der Fokus bewusst breit gehalten und nicht auf spezielle Fächer eingegrenzt. Band 5 der Schriftenreihe zur digitalen Gesellschaft des Landes NRW fasst wesentliche Perspektiven des Praxisforschungsprojektes noch einmal zusammen. Dadurch, dass hier in stärkerem Maße als bislang die Nutzbarmachung kommerzieller digitaler Spiele als Vehikel für die Wissensvermittlung gerade auch im Rahmen formeller Kontexte akzentuiert wird, nimmt dieses Buch eine zur Mainstream-Debatte komplementäre Perspektive ein, aus der sich wertvolle Erkenntnisse für weitere Forschung und medienpädagogische Praxis generieren lassen." (Verlagsbeschreibung)
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"Immer seltener stehen päpstliche Lehrentscheidungen, Enzykliken oder Kardinalserhebungen im Fokus des öffentlichen Interesses. Immer häufiger geht es um die Person des Papstes selbst, seinen Charakter und seine Handlungen. So ist der Papst heute einer der Menschen, der weltweit am meisten fotogr
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afiert, am meisten gefilmt, über den am meisten berichtet und am meisten debattiert wird. Wenn man vom Papst sprechen will, muss man also zwangsläufig auch von den Medien sprechen. Genau das nimmt sich der Band vor. Aus der Perspektive verschiedener Professionen und Disziplinen werden Reflexionen über den Papst und die Medien interdisziplinär und multiperspektivisch zusammengeführt: Die Artikel renommierter Medien- und Kommunikationswissenschaftler, Literatur- und Filmwissenschaftler, Soziologen und Psychologen, (Kunst-)Historiker und Theologen ergänzen journalistische und biographische, künstlerische und satirische, hagiographische und zeithistorische Annäherungen prominenter Autoren." (Verlagsbeschreibung)
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"Der normative Rahmen von indigener Kommunikation ist komplex und kann nur mit Blick auf die sozialen Beziehungen innerhalb der Gemeinschaften und ihrer Bezüge zu anderen Gruppen verstanden werden. Die indigenen Kommunikatoren im Cauca sehen sich
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vor allem im Dienste ihrer gemeinschaftlichen Prozesse, die wiederum von den traditionellen indigenen Autoritäten abhängen. Wichtigster Bezugspunkt ist dabei der über 500 Jahre dauernde Widerstandskampf zur Behauptung der eigenen Identität; damit verbunden ist der Versuch, die eigenen Traditionen und kulturellen Eigenheiten zu bewahren. Gleichwohl findet mit der nicht-indigenen Umwelt ein überwiegend konstruktiver Austausch statt. Auf der Organisationsebene des CRIC spielt die Kommunikation auch im Sinne von PR und Lobbying eine Rolle. Gängige Konzepte des community journalism mit einem starken deliberativen Ansatz lassen sich nur teilweise auf das hier dargestellte Verständnis von Kommunikation anwenden. Auch ist die Unterscheidung zwischen dem Binnenverhältnis innerhalb der indigenen Gemeinschaften und ihrem Bezug zur Umwelt wichtig: Unabhängigkeit von staatlicher Politik ist für die indigenen nach außen wichtig, im Binnenverhältnis sind die indigenen Kommunikatoren den Prozessen und Werten der jeweiligen Gemeinschaften verhaftet, die kaum hinterfragbar sind. Presse- oder Medienfreiheit im westlichen Verständnis spielen im Binnenverhältnis keine Rolle, in der Außenkommunikation insofern, als die indigenen Gemeinschaften sie einfordern — verstanden als das Recht, gemeinschaftliche eigene Medien ohne staatliche Zensur betreiben zu dürfen." (Seite 314-315)
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"Wie kann sich Kirche in einer durch Medien bestimmten Gesellschaft noch Gehör verschaffen? Sind Kirche und Medien überhaupt kompatibel? Und wie gelingt ihr der Spagat zwischen ihrer Aufgabe authentisch zu verkündigen und sich zugleich an die Ei
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genlogik der Medien anpassen zu müssen? Kirche wird sich den Veränderungen stellen müssen, auch weil traditionell kirchliche Medien ihre Adressaten und so ihre Bedeutung zunehmend verlieren werden. Das Katholische Medienhandbuch lässt die Medienmacher der Kirche zu Wort kommen. Kirchliche Kommunikation wird dabei ebenso grundsätzlich in den Blick genommen wie die Vielgestaltigkeit einzelner kirchlicher Medieninstitutionen. Ein Handbuch, das sich grundlegend mit dem Thema Kirche und Medien beschäftigt und Antworten auf die Herausforderungen der Zeit gibt." (Verlagsbeschreibung)
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"Die Rolle von Religion in subsaharischen Gewaltkonflikten stellt ein weitgehend vernachlässigtes Forschungsfeld dar, besonders was generalisierende empirische Studien angeht. Eine von der DSF finanzierte Pilotstudie zur Ambivalenz von Religion in Gewaltkonflikten – der ein umfangreicheres Vorhab
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en folgen soll – näherte sich der Thematik zunächst auf Grundlage einer umfangreichen Bibliographie, der Würdigung des Forschungsstandes und der Entwicklung von Forschungshypothesen an. Mittels der Analyse von vier Variablenclustern, nämlich a) konfliktspezifischen Merkmalen (wie Dauer, Intensität, Konfliktprävalenz), b) klassischen risk factors (wie Armut, ethnische Zersplitterung, vorherige Konflikte), c) religionsdemographischen Merkmalen (wie Anteile und Polarisierungsgrad von Gruppen) und d) Variablen, welche die Rolle von Religion in Gewaltkonflikten beschreiben (wie religiös motivierte Gewalt- oder Friedensaufrufe/Friedensinitiativen, Überlappung von religiösen Identitäten mit Konfliktlinien, Verbindungen von Konfliktparteien und religiösen Organisationen) wurden qualitative fact sheets für 28 Konfliktfälle erstellt und in einer Datenbank erfasst, um sie auch für Korrelationsanalysen und makroqualitative Vergleichsverfahren analysefähig zu machen.
Auf der deskriptiven Ebene bestätigen die Datenbankanalysen eindrucksvoll die Ambivalenz religiöser Faktoren in Gewaltkonflikten: In 19 von 28 Fällen konnten eskalierende und deeskalierende Elemente entdeckt werden, in sechs weiteren Fällen ausschließlich Deeskalation. Religion spielt damit in insgesamt 25 der 28 Fälle und damit weitaus häufiger eine Rolle als gemeinhin angenommen, auch wenn theologische Inhalte bzw. Ideen in maximal acht Fällen als Teilursachen in Betracht kommen (v.a. Sudan, Nordnigeria und Somalia). Bivariate Analysen und makroqualitative Vergleiche zeigen, dass zahlreiche religiöse Variablen einen signifikanten Einfluss auf die Konfliktwahrscheinlichkeit nach 1990 bzw. auf das Andauern des Konflikts haben (bei der Konfliktintensität sind die Ergebnisse nicht robust und für die Konfliktdauer gibt es keine Zusammenhänge). Die Überlappung religiöser und anderer Identitäten erweist sich als ähnlich einflussreich und signifikant wie Verbindungen von religiösen Organisationen und Konfliktparteien sowie der eskalierende Gebrauch religiöser Ideen durch religiöse und politische Führer (v.a. Gewaltaufrufe). Obwohl Friedensaufrufe und -initiativen häufiger beobachtbar sind, kann für sie – ebenso wie für die Existenz interreligiöser Netzwerke – kein positiver Einfluss auf Frieden festgestellt werden. Nicht-religiöse Risikofaktoren ergeben dagegen starke Zusammenhänge (v.a. Einkommen, vorheriger Konflikt, ethnische Fragmentierung), die insgesamt etwas stärker sind als die Korrelationen mit religiösen Faktoren. Unterstützung gibt es schließlich für eine „Mobilisierungsthese“: Makroqualitative Vergleiche zeigen, dass religiös begründete Gewaltaufrufe besonders dann wahrscheinlich sind, wenn religiöse mit anderen sozialen Identitäten und den Konfliktlinien parallel verlaufen und Beziehungen zwischen den Konfliktparteien und religiösen Organisationen bestehen." (Zusammenfassung)
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"Trotz der Herausforderungen bei der telefonischen Erschließung abgelegener Gegenden bietet der Besitz eines Handys für Millionen individueller Nutzer im gesamten Afrika südlich der Sahara auf jeden Fall signifikante wirtschaftliche und soziale Vorteile und Möglichkeiten. Besonders wertvoll ist,
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dass viele Bewohner in Städten wie Kigali jetzt bedeutend besseren Zugang zu elementaren telefonischen Gesprächsmöglichkeiten haben. Annettes Restaurant floriert, weil ihre Kunden Handys besitzen; der Klempner Celestine hat die Nummern seiner drei wichtigsten Bauunternehmer in seinem Handy einprogrammiert; der Taxifahrer Yousef ist glücklich, weil er mit seiner Frau den ganzen Tag über per Handy in Verbindung bleiben kann. All diese Geschichten sind im Lichte von Metcalfes Gesetz zu sehen (vgl. Gilder 2000); sie illustrieren, wie der Wert jeder netzwerkbasierten Technologie quadratisch mit der Anzahl der Benutzer dieser Technologie wächst. Je mehr Ruander Handybesitzer werden, desto stärker profitieren davon auch die bereits vorhandenen Mobil- und Festnetztelefonnutzer. Wenn sich der Anteil der Telefonbenutzer in einer Stadt in fünf Jahren verdreifacht, ergeben sich signifikante Veränderungen in den sozialen und wirtschaftlichen Netzwerken dieser Stadt. Nach Townsend (2000) definieren Mobiltelefone »die räumlichen und zeitlichen Begrenzungen aller Arten menschlicher Kommunikation neu – ganz gleich ob es dabei um die Arbeit, die Familie oder Erholung und Unterhaltung in der Freizeit geht. […] So beschleunigt sich der Stoffwechsel urbaner Systeme; Kapazitäten und Effizienz nehmen zu.« Die von Townsend festgestellte Beschleunigung ist in Kigali geradezu mit Händen zu greifen. Möglicherweise ist der von Townsend beschriebene Effekt in dieser Stadt, in der Handys oft die einzigen Telefone ihrer Besitzer sind, sogar noch deutlicher ausgeprägt als anderswo. Die Produktivitätsgewinne sind greifbar." (Zusammenfassung, Seite 53)
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"Die Neuorientierung des FES-Medienprojekts für das südliche Afrika hat also zu einer eindeutigen Konzentration auf diese drei Hauptarbeitsbereiche (politische Rahmenbedingungen, alternative Medien und Gender) geführt. Daraus folgt, dass die Stiftung konsequent auf einen Arbeitsbereich verzichtet
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hat, in dem sie früher sehr aktiv war: der Aus- und Fortbildung von Journalisten im rein handwerklichen Bereich (an deren Bedarf es keinen Zweifel geben kann). Das muss nicht notwendigerweise für die gesellschaftspolitisch relevante und themenorientierte Fortbildung gelten. Dieser Rückzug hatte mehrere Gründe: Zum einen mangelt es im südlichen Afrika nicht an entsprechenden Angeboten (auch von Geber-Seite). Zum anderen wurde die Frage, ob dieses Arbeitsfeld zum Kernauftrag einer politischen Stiftung gehört, nach langer Diskussion negativ beantwortet. Und angesichts der immer knapper werdenden Mittel sind die Stiftungen gezwungen, sich auf den Kern ihrer Arbeit zu konzentrieren. Hinzu kamen die durch Erfahrungen bedingten Zweifel an der nachhaltigen Wirksamkeit von relativ kurzen Fortbildungsmaßnahmen, die in der Regel isoliert vom täglichen Arbeitsumfeld der Teilnehmer stattfinden." (Seite 11-12)
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"Gesellschaftswandel kann - egal, ob er Politik, Wirtschaft oder Kultur betrifft - ohne die Berücksichtigung von Medien und ihrer Rolle in der Geschichte kaum mehr angemessen verstanden werden [...] Die Publikation gibt einen Überblick über Vora
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ussetzungen der Erforschung der Rolle der Medien im Kontext von Kultur- und Gesellschaftsgeschichte sowie über wichtige Fragen, Forschungen und Problemstellungen zur Thematik." (Verlagsbeschreibung)
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