"In diesem Beitrag argumentiere ich, dass für eine Verflechtungsgeschichte von Mission seit dem 19. Jahrhundert eine medien- und kommunikationstheoretische Dimension unerlässlich ist: Mission war nicht nur eine historische Agentur, um Akteur*innen in Bewegungen zu setzen, als Reisende und Migriere
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nde, sondern mindestens im gleichen Maß eine Agentur, die Menschen medial miteinander in Verbindung brachte und so ggf. neue Asymmetrien produzierte. Missionen halfen, Räume und Gesellschaften kulturell zu verflechten, indern sie Kommunikationsarbeit verrichteten. Ideengeschichtliche Fragestellungen sind Teil dieser Überlegung: Welche Bilder, Erzählungen und Konzepte wurden über die Missionen transferiert, welche wurden zum Schweigen gebracht? Sie erschöpft sich aber nicht in diesen, sondern will im Sinne einer Praxeologie von Kommunikation auch nach den Akteuren und den Techniken des Transfers fragen und schließlich die resultierenden sozialen Handlungen erklären." (Seite 167)
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"In your text, treat Africa as if it were one country“ (Wainaina, 2012) – was der kenianische Autor und Gründer des Literaturmagazins Kwani Binyavanga Wainaina in seiner satirischen Gebrauchsanweisung How to Write about Africa SchriftstellerInnen empfiehlt, wird in Medienbeiträgen zu Afrika be
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ständig umgesetzt. Wenngleich die Berichterstattung zum afrikanischen Kontinent und ihre Kontextbedingungen, zumindest im deutschsprachigen Raum, keineswegs intensiv erforscht sind, besteht zu ihrer Ausgestaltung ein wissenschaftlicher Common Sense: Der Kontinent wird medial undifferenziert als homogene Einheit voller Probleme dargestellt, die eurozentristische Berichterstattung konzentriert sich vorwiegend auf die „4Ks“ – Kriege, Korruption, Krankheiten und Katastrophen. Das alltägliche Leben wird dabei meist ebenso ausgeblendet wie positive Entwicklungen, die von AfrikanerInnen initiiert wurden. Vielmehr werden diese als passive HilfeempfängerInnen gezeichnet, die auf ihre Rettung durch den helfenden Westen warten." (Editorial, Seite 2)
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