"Das Handbuch bietet einen Einblick in die Vielfalt der Forschung zu Journalismus in seinen gesellschaftlichen Bezügen. In den Blick genommen werden u. a. Akteure, Organisationen und Institutionen sowie Nachrichten, ihre Entstehung und Nutzung. Der Band spiegelt dabei die thematische, theoretische
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und methodische Vielstimmigkeit der Forschung wider. Verfasst von ausgewiesenen Expert:innen auf ihrem jeweiligen Gebiet umreißt jedes Kapitel den Forschungsstand zu einem Kerngebiet der Journalismusforschung, liefert eine kritische Einordnung und benennt Aspekte für zukünftige Forschung. Damit leistet das Handbuch einen Beitrag zur fachlichen Identität der Journalismusforschung und erarbeitet eine Agenda für zukünftige Forschungsvorhaben." (Verlagsbeschreibung)
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"Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt es eine zunehmend große Gruppe, die ein geringes Interesse am aktuellen Weltgeschehen hat, kaum Informationsangebote etablierter Medien nutzt und mit journalistischen Angeboten entsprechend kaum noch erreicht werden kann: die gering Informationsorient
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ierten, im Folgenden kurz GIO genannt. Junge Menschen, die sich diesem Informationstyp zuordnen lassen, haben in der Regel eine niedrige formale Bildung und oft einen Migrationshintergrund. Da bislang allerdings wenige (vor allem qualitative) Befunde dazu vorliegen, was diese jungen Menschen – neben soziodemografischen Merkmalen – auszeichnet, bestand das Ziel der vorliegenden Studie darin, ihre Informationsbedürfnisse, Nutzungspraktiken und Einstellungen genauer zu beleuchten. Hierzu wurden im Sommer 2023 in vier Großstädten in Deutschland zehn Fokusgruppen (n=46) mit solchen Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt, die sich aufgrund ausgewählter soziodemografischer Merkmale der Gruppe der GIO zurechnen lassen. Die Fokusgruppen fanden in den Städten Hamburg, Bottrop (Nordrhein-Westfalen), Dresden (Sachsen) und Nürnberg (Bayern) statt. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse zusammenfassend dargestellt.
• Das allgemeine Bedürfnis, über das aktuelle Weltgeschehen Bescheid zu wissen und sich dementsprechend aktiv zu informieren, ist in der untersuchten Gruppe sehr gering ausgeprägt. Das hängt zum einen mit einer wahrgenommenen Distanz zu „typischen“ politikbezogenen Nachrichtenthemen zusammen; zum anderen damit, dass die Teilnehmenden in soziale Gruppen und Gefüge eingebunden sind, in denen es kaum relevant ist, Bescheid zu wissen.
• Nichtsdestotrotz gibt es gesellschaftlich relevante Themen, mit denen sich die Teilnehmenden beschäftigen und die sie in der Freundesgruppe besprechen. Ausschlaggebend sind dabei persönliche Berührungspunkte; Themen müssen die eigene Person und Identität (Religion, Herkunft und Interessen) oder das engste Familien- und Freundesumfeld betreffen.
• Den Bedürfnissen entsprechend lassen sich die Nutzungspraktiken der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen als beiläufige, passive und nahezu exklusive Informationsaufnahme im Kontext der Nutzung sozialer Medien – allen voran TikTok, YouTube und Instagram – zusammenfassen. Das Wissen über aktuelle Ereignisse basiert auf zufälligen Nachrichtenkontakten, die im Zusammenspiel mit dem Algorithmus der jeweiligen Plattform entstehen. Eine gezielte Informationssuche findet nur anlassbezogen und in der Regel mittels einer Google-Suche statt.
• Gering Informationsorientierte haben ein schmales Informationsrepertoire, zu dem kaum journalistische Angebote zählen und auch nicht ergänzend hinzugezogen werden; vielmehr haben einzelne Social Media Content Creator wie Herr Anwalt oder Rezo die Rolle als Informationsquelle eingenommen, da diese a) die richtigen Themen, auf b) die richtige – neutrale – Art mit c) der entsprechenden unterhaltenden Darstellungsweise behandeln und d) als vertrauenswürdig wahrgenommen werden, wodurch sie e) das Interesse von jungen Leuten wecken. Allgemein präferieren die Befragten visuelle Formate, die den über TikTok kultivierten Konsumgewohnheiten sowie ihren impulsgesteuerten Nutzungspraktiken gerecht werden.
• Trotz der großen Relevanz und Beliebtheit von TikTok und anderen Plattformen wird deutlich, dass diese für die Teilnehmenden ein schwierig zu navigierendes und unsicheres Informationsumfeld darstellen. Dies liegt zum einen am überwiegend negativen und „toxischen“ Content, der dort verbreitet wird. Zum anderen führen sowohl „Fake-Accounts“ als auch „Fake-Inhalte“ zu Unsicherheiten und in der Konsequenz zu fehlendem Vertrauen in die Inhalte in sozialen Medien allgemein – eine Differenzierung nach Accounttyp bzw. Absender wird dabei oftmals nicht getroffen." (Überblick über die wichtigsten Ergebnisse, S.5)
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"By adapting Giddens’s structuration approach, this study aims to assess audience behavior and its relationship with journalism by comparing the use behavior and attitudes of three age groups—adolescents, young adults, and adults—as characterized by distinct media socialization and use pattern
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s. We identify types of information orientation—that is, a typology of behavior and attitudes towards news and information—for the examination of news audiences. Based on a representative face-to-face survey (N = 1,508) with German adolescents (14–17 years old), young adults (18–24 years old), and adults (40–53 years old), we identify four types that can be characterized by a certain pattern of news-related attitudes, the use of sources, and their relevance to opinion formation, as well as the perceived information level of participants. We examine how these types of information orientation differ between and among the three age groups and explore their relationship with audiences’ socio-political knowledge. The findings show that not all young people are necessarily less interested and engaged with news and journalism than older people. Moreover, it is a combination of interest with the use and perceived relevance of journalistic sources that is relevant for positive effects on information levels." (Abstract)
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"The Palgrave Handbook of Methods for Media Policy Research covers the craft that is and the methods used in media and communication policy research. It discusses the steps involved in conducting research, from deciding on a topic to writing a report and everything in between and, furthermore, deals
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with a wide variety of qualitative and quantitative methods of data collection and analysis. The handbook invites researchers to rediscover trusted methods such as document analysis, elite interviews and comparisons, as well as to familiarize themselves with newer methods like experiments, big data and network analysis. For each method, the handbook provides a practical step-by-step guide and case studies that help readers in using that method in their own research. The methods discussed are useful for all areas of media and communication policy research, for research concerning the governance of both mass media and online platforms, and for policy issues around the globe." (Publisher description)
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