"Viele autoritäre Regime fürchten den unkontrollierten Informationsfluss, gerade weil er gemeinsames Handeln ermöglicht und ihre Herrschaft gefährden könnte. Auch manche Kulturkritiker würden gerne Informationen kanalisieren, um einen Kulturimperialismus abzuwehren, bei dem sich ihrer Ansicht nach die stärksten Vermarkter im internationalen Mediengeschäft mit ihrer Weltsicht durchsetzen oder die mächtigen Kolonialsprachen die lokalen Sprachen verdrängen würden. Die meisten Menschen wollen sich nicht bevormunden lassen, auch nicht in wohlmeinender Absicht. Bei importierten Seifenopern im Fernsehen zeigen sie sich zum Beispiel durchaus in der Lage, sich ihren eigenen Reim auf das Angebot zu machen und es für ihr Umfeld zu interpretieren. Das bedeutet umgekehrt, dass wer eine bestimmte Botschaft über Grenzen hinweg in die Köpfe bekommen will, mit ganz anderen als den beabsichtigten Ergebnissen rechnen muss." (Editorial)
Editorial
SEIFENOPERN FÜR DEN SÜDEN
Lateinamerikas Medienunternehmen zwischen Vetternwirtschaft und Expansionskurs / Paul Linnarz
Radionovelas als Kernstück komplexer Kommunikationsstrategien / Bettina Lutterbeck
Was die Armen im Fernsehen anschauen / Bella Thomas
Indiens einzigartiges Kino / Meenakshi Shedde
DRUCKEN UNTER DRUCK
Blühende Presselandschaft im Irak / Sihem Bensedrine
Côte d'Ivoire: Medien als Mordinstrumente / Eva-Maria Eberle
Äthiopien: Lieber Zensur als Willkür / Guenet Ayele
Presse in Niger / Odile Jolys
China: Wie die Cyber-Polizei mit Dissidenten umgeht / David Banisar
Warum Pressefreiheit stört / Hardy Prothmann
Der Niedergang der kolumbianischen Tageszeitung "El Espectador" / Knut Henkel
Der Italiener Adriano Sofri kommentiert aus dem Gefängnis / Florian Kronbichler
GENFER GIPFEL UND GEDANKEN
Informationsgesellschaft: Kampf der Armut / Glenine Hamlyn
Tunesien: Big Ali is watching Internet / Sihem Bensedrine
Afrika und der UN-Gipfel zur Informationsgesellschaft / Olaf Nielinger
Mobiltelefone in Afrika / Thomas Veser
Für Mali gibt es Wichtigeres als das Internet / Claudio Zemp
BOTSCHAFTEN UND BARRIEREN
Die Kirchen, die Medien und die kulturelle Macht in Lateinamerika / Dennis Smith und Rolando Pérez
Standort Medienförderung? / Manfred Oepen
Ein Projekt zur Förderung der Friedensberichterstattung / Christiane Grefe
Die Erfolgsgeschichte eines freien Fernsehsenders in Russlands Provinz / Viktor und Yulia Muchnik
In einer argentinischen TV-Show konnte man Arbeitsplätze gewinnen und dabei verlieren / Antje Krüger