"Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa verspricht, die Massaker an Zehntausenden Ndebele vor rund 40 Jahren aufarbeiten zu lassen. Überlebende dieses sogenannten Gukurahundi sehen dafür nur wenige Anzeichen." (Einführung)
"1994 kam es in Ruanda zu einem Völkermord, bei dem radikale Angehörige der Bevölkerungsgruppe der Hutus innerhalb von drei Monaten Hundertausende Menschen aus der Tutsi-Minderheit wie auch viele gemäßigte Hutus umbrachten. Gut 30 Jahre später gilt Ruanda vor allem in Europa und den USA als Vo
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rbild für erfolgreiche Vergangenheitsaufarbeitung, politische Stabilität und wirtschaftlichen Aufstieg in der Region. Wie ist diese Entwicklung innerhalb von drei Jahrzehnten gelungen? Entspricht das Bild vom afrikanischen Vorzeigestaat tatsächlich der Realität? Der Völkerrechtler Gerd Hankel zeigt, dass die Lage komplexer und widersprüchlicher ist. Er schildert die bereits gewaltvolle Vorgeschichte und den Verlauf des Genozids, die anschließenden Bemühungen um juristische Aufarbeitung und einen politischen und wirtschaftlichen Neustart. Dabei wird deutlich, dass das offizielle Narrativ einer umfassenden, unabhängigen Aufklärung und Ahndung der Verbrechen sowie gesellschaftlicher Aussöhnung in deutlichem Widerspruch zur Wahrnehmung eines Großteils der ruandischen Bevölkerung steht. Der langjährige Präsident Paul Kagame setze auf massive staatliche Repression, um Deutungsautorität herzustellen und kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Davor, dass Unrecht und Fortschritt in Ruanda parallel existierten, mahnt Hankel, sollte die internationale Gemeinschaft nicht die Augen verschließen." (Verlagsbeschreibung)
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"In Latin America, the production of telenovelas and TV series about the region's recent and traumatic past has grown considerably in the last 20 years, affecting societal perceptions of the past, historical consciousness, and political culture. While these TV products are usually perceived as trivi
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al, they do provide a historical framework to a wide audience, which finds it easier to relate to the national past through fiction than through history books, journalistic articles or documentaries. Latin America’s Contested Pasts in Telenovelas and TV Series analyzes the historical culture of Latin American society embodied in telenovelas and TV series from the 1960s to this day. It compiles regional case studies on the televised representation of 20th-century dictatorships in Chile, Argentina, and Brazil, as well as the war against drug trafficking and the armed conflict in Colombia. Highlighting the political and social relevance of fictional television, the contributions offer interdisciplinary insights into its discourses and narratives, from the heroization of criminals to the search for reconciliation and the construction of a historical memory." (Publisher description)
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"Wie gestaltet sich das Zusammenspiel von Vergangenheitsarbeit, Friedensförderung, Kunst und Kultur in der internationalen Zusammenarbeit der Bundesrepublik? Welche Verbindungen bestehen zwischen dem eigenen Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit und der Unterstützung dieser Prozesse im Ausland
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– und welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus für die dritte Säule der deutschen Außenpolitik, die Auswärtige Kultur- und Bildungsspolitik (AKBP) (im Folgenden der Lesbarkeit halber Auswärtige Kulturpolitik) die sich selbst als „Teil der Friedenspolitik“ (Bundesregierung 2020: 8) versteht? Diesen Fragen geht der vorliegende Artikel nach. Er beleuchtet zunächst das im internationalen Kontext für Vergangenheitsarbeit geläufige Konzept von Transitional Justice, seine Entstehung, Entwicklung in der Praxis und seine Einbettung in deutsches wie internationales Friedensengagement. Dabei geht er auch auf die deutsche Aufarbeitungsgeschichte, Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit Transitional Justice-Prozessen sowie aktuelle Entwicklungen ein. Schließlich wird aufgezeigt, welche Überschneidungen zwischen Auswärtiger Kulturpolitik und Vergangenheitsarbeit bereits jetzt bestehen, welche Potenziale die Auswärtige Kulturpolitik hat und wie Synergien zwischen Auswärtiger Kulturpolitik, Vergangenheitsarbeit und Friedensförderung gestärkt werden können." (Seite 2)
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"Die audiovisuelle Plattform TikTok bildet mittlerweile einen relevanten Aushandlungsort für soziale Gruppen aller Art. User*innen bietet sich die Möglichkeit, eigene Räume für Vernetzung zu schaffen und Identitätsmanagement zu betreiben. Aufgrund der Plattformaffordanzen – vor allem Multimod
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alität –bieten sich in der Theorie die Möglichkeit, auch dissente Diskurse über die eigenen Netzwerke hinaus zu teilen. So können auch geschichtsbezogene Inhalte, die beispielsweise den Holocaust delegitimieren oder Adolf Hitler heroisieren, ein Publikum jenseits der eigenen Ingroup erreichen. Der interdisziplinär gestaltete Beitrag möchte aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive die Praktik der vergangenheitsbezogenen Hate Speech im Spannungsfeld von (Gegen-)Öffentlichkeiten in den Blick nehmen. Für die Untersuchung des Beobachtungsgegenstands auf der Plattform selbst wurde ein explorativer Zugang mit dem thematischen Fokus auf #Holocaust gewählt. Die daraus resultierenden Feldnotizen wurden mittels einer induktiven Inhaltsanalyse bearbeitet. Im Kontext dieser Betrachtung zeigt sich, dass Nutzer*innen auf multimodale Formate der Plattform zurückgreifen, um eigene Themen zu setzen und Netzwerke aufzubauen. Es wurden drei wesentliche Ebenen ausgemacht: (1) die Ebene der Kommentare, (2) die Ebene der Videos und (3) die Ebene der vernetzenden Medienhandlungen. Es zeigt sich, dass die Grenzen zwischen Öffentlichkeit(en) und Gegenöffentlichkeit(en) auf der Plattform flexibel sind und mäandern." (Abstract)
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"Wie prägen Erfahrungen von Gewalt gesellschaftliche Diskurse? Mirjam Zadoff nähert sich der Frage, welchen Stellenwert kollektive Gewalterfahrungen im Gedächtnis verschiedener Gesellschaften einnehmen und wie diese Erfahrungen bewältigt werden. Sie gibt Einblicke in europäische und außereurop
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äische Erinnerungskulturen und Geschichtspolitiken und schlägt den Bogen in die Gegenwart: Wie gehen Gesellschaften mit den Spuren und sichtbaren Folgen von Gewaltgeschichte um und welche Erinnerungspraktiken entstehen im öffentlichen Raum? Wie entwickeln sich Formate des Erinnerns, wie globalisiert sich Erinnerungskultur? Die Autorin behandelt anhand von Beispielen aus aller Welt die Vielseitigkeit, Transnationalität und Transkulturalität von Gedächtnisprojekten. Zadoff porträtiert aktuelle Diskussionen um Erinnerung und benennt blinde Flecke im kollektiven Gedächtnis. Kulturen des Erinnerns, schlussfolgert die Autorin, dürften weder auf Rhetoriken der Ausgrenzung basieren noch ein beruhigendes Narrativ anbieten oder moralischer Kitsch sein."
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"Die Sowjetdiktatur war von Staatsverbrechen kaum vorstellbaren Ausmaßes geprägt. Insbesondere gilt dies für die Periode von der Oktoberrevolution 1917 bis zum Tod Josef Stalins 1953: Sie umfasst den Bürgerkrieg, die sogenannten Säuberungen, das Gulag-System und zahlreiche weitere Akte massiver
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staatlicher Gewalt und Willkür. Auf welche Weise wurde der Verbrechen in der Sowjetunion und im postsowjetischen Russland gedacht? Der Philologe und Kulturwissenschaftler Nikolai Epplée zeichnet den Umgang mit diesen Staatsverbrechen von 1953 bis 2019 nach. Er legt dar, dass sich in Russland nie eine kritische Erinnerung an die Verbrechen etablieren konnte, welche die Verantwortlichkeiten aufarbeitet und daraus Konsequenzen für die Zukunft zieht. Zwar gründeten sich zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich für neue Formen des Gedenkens einsetzten und diese erprobten. In den vergangenen Jahren unter der Herrschaft Wladimir Putins seien diese jedoch zunehmender Repression bis hin zum Verbot ausgesetzt worden. Gleichzeitig erfuhr der Diktator Stalin eine Rehabilitierung in Namen einer heroisch ausgerichteten, für politische Zwecke instrumentalisierten Nationalgeschichtsschreibung. Der Autor zeigt auf, wie in anderen Ländern - in Argentinien, Spanien, Südafrika, Polen, Deutschland und Japan - Staatsverbrechen in der eigenen Vergangenheit aufgearbeitet wurden. Er versucht daraus Schlüsse für einen Umgang mit der verbrecherischen Vergangenheit in Russland zu ziehen, der auch Konsequenzen für die Gegenwart und Zukunft der russischen Gesellschaft hätte." (Verlagsbeschreibung)
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"Paz y reconciliación son temas cruciales de nuestra historia. En la coyuntura de análisis y debates, La fiesta de las paces reflexiona sobre la construcción de la paz desde una perspectiva interdisciplinaria y, lo que es más importante, desde voces no institucionales. Los autores demuestran que
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la paz desborda lo oficial y académico; rescatan esfuerzos cívicos, populares y sus distintas formas de expresión en el territorio. Los enfoques que aquí se compilan presentan a la paz desde miradas indígenas, negras, femeninas, artísticas, medioambientales y territoriales. No solo es la ausencia de guerra, sino la oposición a cualquier forma de violencia. La fiesta de las paces nos recuerda que la paz se celebra colectivamente y se vive en lo común. Es un llamado a liberar la fiesta, el humor, el relato y la alegría como elementos fundamentales en el camino hacia una paz auténtica y diversa." (Descripción de la casa editorial)
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"Más allá de ser meramente intermediarios, medios de comunicación, periodistas, comunicadoras y comunicadores sociales construyen narrativas de la memoria y del pasado a través de su labor y prác ticas cotidianas. A través de su trabajo dan contexto a los acontecimientos en perspectiva histór
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ica y a futuro, en diálogo con y entretejiendo las voces de actores involucrados e impactados por la violencia armada y no armada (por ej. física, socio-psicológica, económica o basada en género), dando centralidad a las víctimas y sus narrativas. Desempeñan varios roles como ser acompañantes o cohesionadores de procesos personales y colectivos de memorias y de situaciones de dolor, lo que les expone también a condiciones de vulnerabilidad emocional y profesional. Estando inmersos en y supeditados a las diversas dinámicas de los contextos sobre los que representan, narran, informan y opinan, el reconocimiento de estas y estos profesionales y de su agencia implica la importancia de considerar disposiciones ideológico-políticas, actitudes y comportamientos en el marco de su labor. En contextos como el colombiano emergen iniciativas periodísticas independientes y de amplio alcance que aprovechan nuevas tecnologías y medios de comunicación en expansión, gracias a la agencia de comunidades y grupos poblacionales. Por sus ventajas y desventajas potenciales es fundamental una contextualización crítica de esas herramientas, cuando se proponga usarlas en regiones con desarrollo desigual de conectividad o poco acceso a infraestructura digital." (Resumen ejecutivo)
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"The threats associated with AI on safeguarding the record of the Holocaust are manifold, including the potential for manipulation by malicious actors, the introduction of falsehoods or dissemination of biased information, and the gradual erosion of public trust in authentic records. This paper prov
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ides a warning of what is at stake for the preservation of historical truth in a digital era increasingly mediated by AI. This report highlights five major concerns: 1. AI automated content may invent facts about the Holocaust. [...] 2. Falsifying historical evidence: Deepfake Technology. [...] 3. AI models can be manipulated to spread hate speech. [...] 4. Algorithmic bias can spread Holocaust denial. [...] 5. Oversimplifying history. [...]" (Executive summary)
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"Im Sommer 2014 beschloss der Hamburger Senat, die Hansestadt solle als erste Stadt in Deutschland mit der Aufarbeitung ihrer Kolonialvergangenheit beginnen. Das Buch untersucht die Verhandlungen über die Neuausrichtung städtischer Erinnerungspolitik im Rahmen des Runden Tisches "Koloniales Erbe"
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und beleuchtet dabei die sozialen Bedingungen des kollektiven Erinnerns der europäischen Kolonialherrschaft. Mit ihrer machttheoretischen Perspektive bietet die Fallstudie fundierte Einblicke in die Konflikte und Kompromisse zu den Kompetenzen der unterschiedlichen erinnerungspolitischen Akteure und die Deutungen der städtischen Kolonialvergangenheit und ihrer Folgen." (Verlagsbeschreibung)
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"This book examines how civil society engages with transitional justice in Russia, demonstrating a broad range of roles civil society can undertake while operating in a restrictive political context. Based on sociolegal research, the study focuses on three types of civil society groups dealing with
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the legacies of the Soviet repression in Russia – a prominent organisation that works on recovering historical truth, the International Memorial; a parish of the Orthodox Church of Russia operating at a former mass execution and mass burial site, the Church at Butovo; and contentious groups that could hinder attempts at reckoning and promote state narratives built on the Stalinist and WWII victory myths. This book explores an often-overlooked case of Russia’s transitional justice ‘from below.’ It provides insights into how even in authoritarian contexts, civil society can adopt imaginative, piecemeal, and at times unconventional ways of seeking justice outside and in the absence of official and institutionalised transitional justice measures." (Publisher description)
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"In an era when hashtag campaigns like #MeToo and #BlackLivesMatter capture global attention for victims of injustice, politicians and corporations are now spending billions employing Cambridge Analytica-type consultancies to manufacture disinformation - employing trolls, cyborgs and bots to disrupt
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dialogue and drown-out dissent. In the first study of its kind, this open-access book presents a range of case studies of these emerging dynamics across Africa, mapping and analyzing disinformation operations in ten different countries, and using innovative techniques to determine who is producing and coordinating these increasingly sophisticated disinformation machines. Drawing on scholars from across the continent, case studies document the actors and mechanisms used to profile citizens, manipulate beliefs and behaviour, and close the political space for democratic dialogue and policy debate. Chapters include examinations of how the Nigerian government deployed disinformation when the #EndSARS campaign focused attention on police brutality and corruption; insights into how pro-government actors responded to the viral #ZimbabweanLivesMatter campaign; and how misogynists mobilized against the #AmINext campaign against gender-based violence in South Africa." (Publisher description)
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"The West German novel, radio play, and television series, Through the Night (Am grünen Strand der Spree, 1955-1960), which depicts the mass shootings of Jews in the occupied Soviet Union during World War II, has been gradually regaining popularity in recent years. Originally circulated in post-war
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West Germany, the cultural memories of the holocaust embedded within this multi-medium construction present different forms of historical conceptualization. Using numerous archival sources, Microhistories of Memory brings forward three comprehensive case studies on the impact, actors, and materiality of accounts surrounding questions of circulation of cultural memory, audience reception, production, and popularity of Through the Night in its different mediums since its first appearance." (Publisher description)
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"Animated documentaries dealing with the Holocaust, Holocaust survivors, and their descendants constitute a new phenomenon and inaugurate a new field of Holocaust commemoration. This book is the first comprehensive analysis of animated Holocaust documentaries. It explores movies produced in the USA,
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Canada, Australia, Europe, and Israel. Based on theories developed in the fields of animated documentary, Holocaust studies, cinema studies, trauma studies, and memory studies, this volume discusses the ways in which animated Holocaust documentaries create a new layer of Holocaust microhistory, their advantages, and their disadvantages. It shows how these movies visualize subject matter that previously eluded live-action documentaries such as the unfilmed past and people’s inner worlds. The book shows that Holocaust animated documentaries also have specific shortcomings and have generated a new set of problems relating to Holocaust memory and representation. For example, the vast majority marginalize the horrors and instead focus on bravery, resilience, and hope." (Publisher description)
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"This book explores how popular cultural artifacts, literary texts, commemorative practices and other forms of remembrances are used to convey, transmit and contest memories of mass atrocities in the Global South. Some of these historical atrocities took place during the Cold war. As such, this book
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unpacks the influence or role of the global powers in conflict in the Global South. Contributors are grappling with a number of issues such as the politics of memorialization, memory conflicts, exhumations, reburials, historical dialogue, peacebuilding and social healing, memory activism, visual representation, transgenerational transmission of memories, and identity politics." (Publisher description)
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"Throughout the twenty-first century, genocide denial has evolved and adapted with new strategies to augment and complement established modes of denial. In addition to outright negation, denial of genocide encompasses a range of techniques, including disputes over numbers, contestation of legal defi
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nitions, blaming the victim, and various modes of intimidation, such as threats of legal action. Arguably the most effective strategy has been denial through the purposeful creation of misinformation. Denial of Genocides in the Twenty-First Century brings together leading scholars from across disciplines to add to the body of genocide scholarship that is challenged by denialist literature. By concentrating on factors such as the role of communications and news media, global and national social networks, the weaponization of information by authoritarian regimes and political parties, court cases in the United States and Europe, freedom of speech, and postmodernist thought, this volume discusses how genocide denial is becoming a fact of daily life in the twenty-first century." (Publisher description)
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